Das Bobo Stenson Trio spielt am morgigen Donnerstag im kleinen Saal der Laeiszhalle

Laeiszhalle. Am 25. Oktober 1933 kam der Jazz nach Schweden: Louis Armstrong gab sein erstes, restlos ausverkauftes Konzert in Stockholm. Das Publikum raste, die Zeitungen tobten ("Dschungelmusik"), Zusatzkonzerte wurden anberaumt, der einzige Radiosender des Landes warf sein Programm um. Im staunenden Publikum saß bereits die Pionier-Generation schwedischer Jazzer, zum Beispiel der Trompeter Rolf Ericson, der damals elf Jahre alt war oder Gösta Törner.

Obwohl später Musiker wie Lars Gullin Weltruhm erlangen sollten, hatte es Jazz dennoch schwer, mit Klassik oder Pop auf medialer Augenhöhe zu agieren. Für Kenner aber gab es in Schwedens Jazzszene viel zu entdecken. So veröffentlichte das Münchner Label ECM 1971 mit "Underwear" das erste Album von Bo Gustav "Bobo" Stenson und seinem Trio. Bobo, 1944 in Västerås geboren und als Kind klassisch am Piano ausgebildet, entdeckte als Schüler den Jazz, spielte nach seinem Abschluss im Blue Note Club Paris und griff im Lauf seiner Karriere für zahlreiche Stars wie Don Cherry, Sonny Rollins und Charles Lloyd in die Tasten.

Aber auch seine eigenen Band-Projekte lesen sich heute wie ein Who's who der nordischen Jazzstars wie das 70er-Quartett mit Bobo Stenson, Arild Andersen, Jon Christensen und Jan Garbarek. Oder die Weltmusik-Gruppe Rena Rama mit Palle Danielsson und Bengt Berger. Auch die Besetzung des Auftritts vom Bobo Stenson Trio am Donnerstag in der Laeiszhalle ist erstklassig: Bobo spielt mit Bassist Anders Jormin, 53, und dem 31 Jahre jungen Schlagzeuger Jon Fält. Alte Schweden plus junger Schwede - sozusagen.

Bobo Stenson Trio Do 3.2., 20.00, Laeiszhalle, kleiner Saal (U Messehallen), Johannes-Brahms-Platz, Karten ab 11,- im Vorverkauf; Internet: www.myspace.com/bobostenson