Das Barockensemble Al Ayre Español ließ den Händelabend zum Fest werden

Hamburg. Weniger ist manchmal mehr. Die ganz Eingefleischten der Barockszene besetzen selbst Oratorien wie Bachs Matthäus-Passion gerne einstimmig. Bei Händel wären sie da fehl am Platze. Den hat man zu seinen Glanzzeiten schon mal mit ganzen Hundertschaften gespielt.

Der spanische Dirigent Eduardo López Banzo hat zwar sein Barockensemble Al Ayre Español für den Händelabend in der Laeiszhalle nur mit 17 Musikern besetzt. Aber die Klangpracht, die sie entfalteten, war der tönende Beweis dafür, dass klangliche Größe nicht von der Phonzahl abhängt, sondern von Spieltugenden wie gemeinsames Atmen und Phrasieren, vom Gespür für Tempi und Übergänge, von Saitenbehandlung und Tonentwicklung.

Ein Programm nur mit Concerti grossi aus Händels op. 6, das hätte eintönig werden können. Aber es wurde schlicht ein Fest. Jeder einzelne Satz erhielt ein ganz eigenes Gepräge, jede Wendung ihren Sinn. Die vielen fast opernhaften Szenenwechsel arbeiteten López Banzo und seine Leute mit Geist, Witz und Raffinesse heraus und zeigten dabei ihre Palette an Farben, Verzierungen und Piano-Nuancen. Besonders die Solostreicher - darunter die Konzertmeisterin Farran James als eine der wenigen Frauen im Ensemble - verschmolzen den Klang ihrer Instrumente oft zu einer berückenden Einheit.

Die Intonation war in den Geigen zwar ein wenig zu oft getrübt. Aber wer wollte sich darüber beschweren - oder über die paar verwackelten Einsätze? Dem Glück, einem derart beseelten Musizieren zuzuhören, konnte das nichts anhaben.