Hamburg. "Kauft unsere Platte, dann können wir zumindest Benzin kaufen!", ruft Janus Rasmussen, einer der Sänger der isländischen Electro-Pop-Band Bloodgroup. Er muss etwas Werbung für das neue Album "Dry Land" machen, denn das Hafenklang ist ziemlich leer - nur 30 Leute tummeln sich am Sonntag vor der Bühne. Doch wen interessiert diese Zahl angesichts eines solchen Konzerts: In knapp 90 Minuten schaffen es die vier Musiker, mit supertief pumpenden Beats und in feenhafte Höhen geschraubten Harmoniestimmen ein tanzendes Eisungeheuer in das Blut des verzückt aufschreienden Publikums zu injizieren. Fast alle Instrumente haben Tasten: Keyboards hängen wie Gitarren um den Körper, werden von Sängerin Lilja Jonsdottir mit einem kleinen Blasschlauch betrieben und produzieren kreischende Riffs und Klänge wie Geigen. Die Frisuren der Isländer werden bis auf den Boden geschüttelt, auf der tätowierten isländischen Rune bildet sich Schweiß.

Zwar sind Popsongs wie "This Heart" und "Overload" für den treibenden Dancefloor gemacht, doch versprühen sie eine emotionale Tiefe, die kaum eine andere Band des Genres erreicht. Mit Bloodgroup kündigt sich einer der Newcomer des Jahres an.