Alive and Swingin' im CCH war eher Kopie als Original

Hamburg. Als Hommage für das legendäre Rat Pack war der Auftritt von Xavier Naidoo, Rea Garvey, Sasha und Michael Mittermeier am Sonntag im ausverkauften Saal 1 des CCH gedacht. Und was die Requisiten angeht, haben sich die Herren auch wirklich Mühe gegeben: Smokings, eine zwölfköpfige Big Band und eine Minibar auf der Bühne. Sogar an eine beleuchtete Showtreppe wurde gedacht. Mittermeier gab gleich zu Beginn das Ziel vor: "Heute Abend ist Hamburg Las Vegas."

So viel zum Image, das sich das Quartett selbst geben wollte. Was folgte, war teils erschreckend vorhersehbar. Die Rollen waren klar verteilt und wurden den Zuschauern zur Sicherheit über drei Stunden hinweg immer und immer wieder erklärt: Bei Sasha werden alle Frauen schwach, Naidoo ist der gottesfürchtige Gutmensch, Garvey der trinkende Ire, der nicht richtig Deutsch spricht. Und Mittermeier der Possenreißer, der auch einmal singen möchte.

Großzügig, wie die anderen drei sind - und wie es das Drehbuch des Abends vorschreibt -, kam der bayerische Scherzkeks irgendwann zum Zug. Er versuchte sich an "Ring Of Fire". Ansonsten wechselten sich Duette, Terzette und Soli ab, alle stürmisch bejubelt vom begeisterten Publikum. Man plünderte mit "Ain't That A Kick In The Head?", "My Way" und "Everybody Loves Somebody" ein wenig bei den Originalen, sang Songs wie "The Lady Is A Tramp", die bereits zu Zeiten des Rat Packs diverse Jahre auf dem Buckel hatten, und reicherte das Ganze mit eigenen Titeln an.

Charme und Nonchalance des Rat Packs fehlten jedoch. Nur Sasha schaffte es ab und an, aus einer Show mit Coversongs und zotigen Witzen eine wirkliche Hommage für die Lebemänner der 60er-Jahre zu machen. Um beim Casinovergleich zu bleiben: Hamburg war an diesem Abend eher Bad Zwischenahn als Las Vegas.