Von Victor Klemperers Tagebüchern bis zu den jüngst veröffentlichten Abschiedsbriefen von Helmuth James und Freya von Moltke.

"Helmuth James und Freya von Moltke: Abschiedsbriefe" (hg. v. Helmuth Caspar und Ulrike von Moltke; C. H. Beck, München 2011; 608 Seiten, 29,95 Euro): Es wirkt wie ein Wunder, dass Helmuth James von Moltke und seine Frau Freya sich im Oktober des Jahres 1944 Briefe schreiben konnten. Denn Moltke, der Spross eines mecklenburgischen Adelsgeschlechts, saß als Widerstandskämpfer in einem Gefängnis in Tegel, er war gerade aus dem KZ Ravensbrück nach Berlin verlegt worden. Moltke war im Januar desselben Jahres als Mitglied des Kreisauer Kreises verhaftet worden, der berühmt-berüchtigte Roland Freisler, Präsident des Volksgerichtshofes, sollte ihn am 11. Januar 1945 zum Tod verurteilen. Am 23. Januar 1945 wurde er gehängt. Bis dahin waren es noch einige Monate, als der Briefwechsel des Ehepaars begann. Möglich wurde er nur durch die mutige Hilfe eines Pfarrers, der die Briefe der Moltkes schmuggelte. Beide schrieben mehrmals täglich: So kamen Hunderte von Briefen zusammen, die nun erstmals veröffentlich werden in einem ergreifenden und zeitgeschichtlich bedeutenden Briefband. Am Anfang, als sie noch an eine Begnadigung glauben, sind die Briefe voller Hoffnung, später ergibt sich Moltke in sein Schicksal. Die Briefe sind berührend und, gerade als es auf das Ende zugeht, auch: erhaben.

Victor Klemperer: "Tagebücher 1933-1945" (Aufbau Verlag, 1691 Seiten, 25 Euro): Genauso wichtig ist dieses Werk, das bereits als Klassiker gilt. Der Sohn eines Rabbiners überlebte das Nazi-Regime und wurde nicht deportiert: Er lebte mit seiner Frau, einer Nichtjüdin, im Untergrund. Seine Tagebücher gehören seit ihrer erstmaligen Veröffentlichung im Jahr 1996 zur Schullektüre, sie legen Zeugnis ab von der systematischen Ausgrenzung der Juden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Natürlich kein Buch über den Widerstand, aber als Bericht über das Einsickern der Nazi-Gedanken in den Alltag Pflichtlektüre.

Hans Fallada: "Jeder stirbt für sich allein" (Aufbau Verlag, 700 Seiten, 19,90 Euro, erscheint am 25.2.): Der Widerstand im Nationalsozialismus ist untrennbar mit den Lebensbedingungen, dem Alltag unterm Hakenkreuz verbunden, weshalb etwa Hans Falladas im Februar erstmals in seiner Originalversion erscheinender Roman wichtig ist: Er schildert die verzweifelte Auflehnung eines Ehepaars, das sein einziges Kind an der Front verloren hat. Fallada erzählt von der Unbarmherzigkeit der Diktatur - und vom Leben der kleinen Leute. In England und Amerika ein Bestseller, nachdem das Werk von einem kleinen New Yorker Verlag entdeckt wurde.

Wolfgang Benz und Walter H. Pehle: "Lexikon des deutschen Widerstands" (Fischer Verlag, 430 Seiten, 13,95 Euro): Es gibt einige Nachschlagewerke von großem Wert, die die Geschichte des Widerstands erzählen. Zu ihnen zählt auch Christian Nürnbergers knapper Überblick "Mutige Menschen. Widerstand im Dritten Reich" (Gabriel Verlag, 300 S., 9,95 Euro).

Harald Steffahn: "Die Weiße Rose: Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten" (Rowohlt Verlag, 160 Seiten, 8,95 Euro). Ein Klassiker, der von der tragischen Geschichte des Münchner Studentenwiderstands handelt.