Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden gehörten zu einem Kreis, der sich seit Mitte der 1930er-Jahre in Harburg-Wilhelmsburg traf.

Kommunisten, Sozialdemokraten, aber auch Menschen jüdischer Herkunft gehörten zu einem Kreis, der sich seit Mitte der 1930er-Jahre in Harburg-Wilhelmsburg traf. Gastgeber war die Familie des Hüttendirektors und Diplomingenieurs Konrad Leipelt. Man diskutierte über Literatur und künstlerische Fragen, musizierte und führte selbst geschriebene Theaterstücke auf. Immer stärker rückten jedoch aktuelle politische Themen in den Mittelpunkt. Die Mitglieder der sehr heterogenen Gruppe hörten ausländische Rundfunksender und vervielfältigten zum Beispiel das sechste und letzte Flugblatt der Münchener Weißen Rose. Hans Leipelt, der Sohn des Hauses, der in München studierte, hatte es mitgebracht. Da der Wilhelmsburger Kreis besonders aktiv war und viele Menschen jüdischer Herkunft zu seinen Mitgliedern zählte, war die Zahl der Opfer besonders hoch: Fast ein Drittel der Angehörigen des Kreises überlebte die Verfolgung nicht. Sie wurden ermordet oder starben unter ungeklärten Umständen in Gestapo-Haft.

Hans Leipelt (1921-1945)

In Wien geboren, kam der Sohn einer Jüdin 1925 nach Harburg, wo der Vater die Leitung der Zinnwerke Wilhelmsburg übernahm. Der als Jude verfolgte Student wechselte von Hamburg nach München und fand schnell Kontakt zu oppositionellen Kommilitonen. Im Februar 1943 brachte er das letzte Flugblatt der Weißen Rose nach Hamburg, wo es ergänzt, vervielfältigt und verbreitet wurde. Im Oktober 1943 verhaftete ihn die Gestapo. Vor dem Volksgerichtshof klagte man ihn als Hochverräter an. Am 29. Januar 1945 wurde Hans Leipelt, der zu den aktivsten Persönlichkeiten des Hamburger Widerstands zählte, durch das Fallbeil hingerichtet.

Margarethe Mrosek (1902-1945)

Juden, die sich oppositionell engagierten, waren doppelt gefährdet: Margarethe Mrosek, die aus dem sudetenländischen Gablonz stammte, ließ sich dennoch nicht abschrecken. Die Ehefrau des "Ariers" Alois Mrosek war mit Katharina und Hans Leipelt befreundet und kam regelmäßig zu den Treffen, die im Hause Leipelt stattfanden. Am 10. Dezember 1943 wurde sie von der Gestapo verhaftet. Sie kam zunächst in die Jugendarrestanstalt Bergedorf und von da aus ins Polizeigefängnis Fuhlsbüttel. Noch am 20. April 1945 verlegte man sie ins Konzentrationslager Neuengamme, wo sie in der Nacht vom 21. zum 22. April erhängt wurde.