Seit 1941 bildete sich am Universitätskrankenhaus Eppendorf eine Gruppe von überwiegend jungen Studenten und Ärzten, die untereinander oft Englisch sprachen.

Wer Englisch sprach, konnte sich einigermaßen vor Denunziation geschützt fühlen, denn in der NS-Zeit waren Englischkenntnisse selbst in bürgerlichen Kreisen wenig verbreitet. Wer Englisch sprach, zeigte aber auch eine Weltoffenheit, die sich vom Ungeist der NS-Ideologie abhob. Seit 1941 bildete sich am Universitätskrankenhaus Eppendorf eine Gruppe von überwiegend jungen Studenten und Ärzten, die untereinander oft Englisch sprachen. Die Bezeichnung "Candidates of Humanity" entstand wahrscheinlich erst nach dem Krieg für diesen oppositionellen Kreis, der sich vor allem um die von Prof. Rudolf Degkwitz geleitete Kinderklinik und die chirurgische Klinik konzentrierte. Degkwitz hatte zwar ursprünglich der NSDAP angehört, sich aber später zum entschiedenen NS-Gegner entwickelt. Mutig wandte er sich gegen jede Form des Antisemitismus und gegen das Euthanasie-Programm der Nazis. Zumindest an einigen Abteilungen des Universitätskrankenhauses herrschte eine vergleichsweise freie Gesprächsatmosphäre.

Friedrich Geussenhainer (1912-1945)

Schon 1939 war der Medizinstudent erstmals von der Gestapo inhaftiert worden. Trotz einer zweiten Verhaftung ließ er sich nicht von seinem gegen das NS-System gerichteten Engagement abbringen. Er regte an, Flugblätter mit Aufrufen zum Umsturz zu drucken und zu verbreiten, wurde zu dieser Zeit aber wohl bereits von der Gestapo überwacht. Nachdem ihn die Gestapo-Agentin Yvonne Glass-Dufour denunziert hatte, wurde er im Juli 1943 erneut verhaftet. Man überstellte ihn nach Fuhlsbüttel und später in die KZ Neuengamme und Mauthausen. Im April 1945 starb Geussenhainer vermutlich aufgrund von Entkräftung und Hunger.

Heinz Lord (1917-1961)

Der gebürtige Hamburger studierte in Zürich, Berlin und Hamburg Medizin. Nach einer Denunziation verschleppte ihn die Gestapo im Juli 1943 ins KZ Neuengamme. In den letzten Kriegstagen trieben die Wachmannschaften ihn mit Tausenden Häftlingen an die Lübecker Bucht. Er gehörte zu den wenigen KZ-Häftlingen, die den Untergang des von der britischen Luftwaffe irrtümlich versenkten Schiffs "Cap Arcona" überlebten. Heinz Lord wanderte 1954 in die USA aus. 1960 wurde er zum Generalsekretär des Weltärztebundes gewählt, wenig später, am 3. Februar 1961, starb er im Alter von 43 Jahren an den Spätfolgen seiner KZ-Haft.