Idole früher Hochkulturen im Museum für Kunst und Gewerbe

Hamburg. Für Martin Luther war die Sache klar: "Denn aller Heiden Götter sind Götzen", heißt seine Übersetzung eines alttestamentlichen Verses aus dem 1. Buch der Chronik. In der Reformationszeit wusste man mit der Schönheit der meist kleinformatigen antiken Götter nichts anzufangen, wo schon christliche Heiligenfiguren unter Götzenverdacht standen. Dabei begleiten uns die manchmal allzu menschlichen, oft aber stark abstrahierten Abbilder von Göttern seit Jahrtausenden. "Götter, Götzen und Idole" heißt eine Ausstellung, in der das Museum für Kunst und Gewerbe etwa 240 Figuren aus Ton, Stein, Marmor, Alabaster, Bronze und Edelsteinen präsentiert. Sie stammen aus allen Teilen des Mittelmeerraumes und wurde zwischen 5000 v. Chr. und 300 n. Chr. gefertigt.

Im ersten Ausstellungsraum sind die Idole, wie die Figürchen nach dem griechischen Wort eidolon (Abbild) genannt werden, wie in einer Art stilisierter Ausgrabungssituation zu sehen. Ein Farbleitsystem gibt die territoriale Zuordnung zu erkennen. Im zweiten Raum geht es um die Auseinandersetzung mit den Idolen seit Renaissance und Reformation und deren Erforschung, die mit Winckelmann begann.

Gezeigt werden aber auch zwei berühmte Fälschungen, die Prillwitzer Idole: Diese angeblich slawischen Figuren tauchten 1768 bei der mecklenburgischen Goldschmiedefamilie Sponholz auf. Der Fund galt als Sensation, Gideon Sponholz organisierte sogar eine "Grabung", bei der freilich nur ausgegraben wurde, was kurz zuvor eingegraben worden war. Erst 1834 flog der Schwindel auf, als ein Forscher nachweisen konnte, dass die Fälscher statt einer slawischen eine germanische Runenschrift verwendet hatten.

Museum für Kunst und Gewerbe: bis 30.4., Di-So 11-18, Do bis 21 Uhr