Hamburg. Karin Beier, derzeit Chefin des Kölner Schauspiels, wird von vielen in der Hamburger Kulturszene für eine nahezu ideale Kandidatin gehalten, um Intendantin des Deutschen Schauspielhauses zu werden. Kultursenator Reinhard Stuth erklärte dazu gestern: "Ich freue mich, dass wir Karin Beier jetzt ein konkretes Angebot machen konnten. Sie wäre eine exzellente Besetzung und wird nun entscheiden, ob sie unser Angebot annimmt."

Am kommenden Montag wird Beier Thema bei der Sitzung des Schauspielhaus-Aufsichtsrats sein. Es gibt Gerüchte, die Kandidatin habe vorab ein Plazet der SPD zu ihrer Berufung verlangt. Anke Kuhbier, eine der sozialdemokratischen Meinungsbildnerinnen im Bereich Kultur, sagte: "Wir wollen nicht verhindern, dass sie es wird. Christoph Ahlhaus sollte aber demnächst mit Olaf Scholz darüber sprechen, um noch vor der Wahl Einvernehmen herzustellen. Das ist eine Frage des politischen Anstands."

Der Kölner Kulturdezernent Georg Quander geht davon aus, dass Karin Beier bis 2014 Theaterintendantin in Köln bleibt. "Wir haben einen rechtsgültigen Vertrag, und der wird eingehalten", sagte Quander gestern, Karin Beier selbst war wegen eines Todesfalls im Freundeskreis nicht zu sprechen.

Ulrich Waller, Leiter des St.-Pauli-Theaters, sagte: "Bei aller Wertschätzung für Frau Beier - da kann man Thalia und Schauspielhaus gleich zusammenlegen, so kriegt man quasi zweimal das gleiche Theater in der Stadt. Kann das gut sein?" Kampnagel-Chefin Amelie Deuflhard befürwortet Beier. Sie sagt: "Sie sollte nicht in politische Kämpfe verstrickt werden." Ex-Thalia-Intendant Jürgen Flimm ließ aus Berlin wissen: "Falls es auf Karin Beier hinauslaufen sollte, kann ich mir nicht vorstellen, dass sich eine andere Regierung dagegen aussprechen würde."