Constanza Macras Compagnie Dorky Park kommt mit “The Offside Rules“

Kampnagel. Seit 2003 leitet Constanza Macras, die argentinische Choreografin in Berlin, ihre Compagnie Dorky Park. Als Grenzgängerin zwischen Kulturen arbeitet sie nicht nur mit Tänzern, sondern auch in Gruppen mit Jugendlichen ("Scratch Neukölln"), jungen Immigranten ("Hell On Earth") oder Schauspielern (Thomas Ostermeiers "Sommernachtstraum" an der Schaubühne). Auf Einladung des Goethe-Instituts choreografierte sie zur Fußball-WM 2010 in Johannesburg das Tanztheater "The Offside Rules".

Darin untersucht Macras am Beispiel der eigens zur WM für Touristen gebauten Schnellbahn, dem "Gautrain", die Auswirkungen des Sportspektakels auf die soziale Struktur unter den Einheimischen. Bewohner der Townships können es sich nicht einmal leisten, mit dieser Bahn zu fahren, geschweige dass sie je zum Flughafen vorgedrungen wären. Wohin sollten sie denn auch fliegen? Gravierende Unterschiede trennen Weiße und Schwarze nach wie vor; Letztere leben oft unter den "Regeln im Abseits", ausgeschlossen von Aufschwung und Wohlstand.

Die Vuvuzela darf glücklicherweise nur einmal Laut geben

Mehr als 200 Einheimische waren zu den Auditions in Johannesburg gekommen. Sieben Charaktere hat Macras ausgewählt für das mit drei Mitgliedern ihrer Truppe im Market Theatre uraufgeführte Projekt. Das Ensemble erzählt Geschichten aus dem Alltag, spielt und zeigt Momentaufnahmen aus den wohl noch über Jahrzehnte andauernden gesellschaftlichen Abgründen. Sie und die Choreografin sammelten auch Bilder aus dem Leben, von den Papphütten und den Hochhäusern, von Staus und Überfällen auf offener Straße. Video-Projektionen untermalen und kommentieren Gesang und Tanz der hinreißend vitalen, komödiantischen Gruppe.

Auch gut: Macras lässt die nervtötende Vuvuzela nur einmal erklingen. Als kurzes, ironisches Zitat.

The Offside Rules 26.1.-29.1., jew. 20.00, Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestraße 20-24, Karten zu 8,- bis 22,- T. 27 09 49 49; www.kampnagel.de