Literaturhaus. Der Freitod von Hannovers Torwart Robert Enke rückte das Thema Depressionen für Wochen auf die Titelseiten der Zeitungen und damit ins Bewusstsein der Menschen. Die Reaktionen machten deutlich: Depressionen sind längst kein Einzelphänomen von gestressten Promis. Sie sind zur Epidemie geworden in einer leistungsversessenen Gesellschaft.

Die einstige DDR-Hochleistungssportlerin Ines Geipel, 50, hat sich auf die Suche nach ihren Ursachen gemacht. Sie spürt die Nahtstellen zwischen individuellen Lebensgeschichten und den Leitbildern der Gesellschaft, der Politik und des Sport auf. Stets geht sie von einer individuellen Lebenssituation aus, gelangt dann zur deutschen Geschichte und weiter zum alltäglichen Leistungsdruck. Das Ergebnis ihrer Spurensuche ist das Buch "Seelenriss". Heute liest sie daraus im Literaturhaus.

Inzwischen Autorin und Professorin, geriet Gneipel als junge Athletin ahnungslos in das staatliche Dopingprogramm. Jahre später und lange nach ihrer Flucht aus der DDR ließ sie sich aus der Rekordliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes streichen.

Philosophisches Café mit Ines Geipel heute, 19.00, Literaturhaus (Bus Mundsburger Brücke), Schwanenwik 38, Eintritt 4,- bis 8,-, T. 22 70 20 11