Der Hamburger Jugendfilm “Am Rand“ feiert heute Premiere im Lichtmeß-Kino

Lichtmeß. Es ist die trostlose Kulisse eines Problemviertels im Hamburger Osten. Zwei Jugendgangs, die "Rahlstedter" und die "Skater", bekriegen sich, wann immer sie können. Keiner weiß so recht warum, aber das ist auch egal. Hauptsache Ärger machen und die eigene Überlegenheit demonstrieren. Gewalt gehört zum Alltag, zu Hause wie auf der Straße.

Und da ist der sonnendurchflutete Platz am Hühnerposten, wo sich Caro (Annemarie Voigt) und Deniz (Ersin Cakir) zum ersten Mal treffen, im Hintergrund tanzt eine Breakdancegruppe, die der Szene die Leichtigkeit eines Bollywood-Films verleiht. Über Facebook haben sich die beiden kennengelernt, und schon da hat sich eine zarte Liebe entwickelt. Gemeinsam träumten sie von einem besseren Leben in Australien. Was sie da nicht wussten: Caro ist eine "Skaterin", Deniz gehört zu den verfeindeten "Rahlstedtern".

"Am Rand" heißt der 35-minütige Film, den der Schauspieler, Filmemacher und Sozialpädagoge Oliver Hermann zusammen mit dem Musiker Johannes Köppen gedreht hat. Seine Darsteller sind überwiegend Jugendliche des Jugendhilfevereins Nordlicht in Rahlstedt. Viele von ihnen sind mit Gewalt aufgewachsen, selbst gewaltbereit und deswegen vorbestraft - wie Deniz in "Am Rand", der nur noch wenige Tage bis zum Ende seiner Bewährungszeit hat und dann eine Tischlerlehre anfangen will. Doch so weit kommt es nicht.

"Es ist kein positives Ende, weil ich das Thema nicht verkitschen wollte", erzählt Oliver Hermann. Deswegen hat er seinen Darstellern viele Freiheiten gelassen. "Sie sollten in dem Film so reden, wie sie es auch auf der Straße tun." Genau das macht den Film so erschreckend realistisch. Doch er ist Fiktion, wenn auch dicht dran an der Realität.

Zugleich ist "Am Rand" ein soziales Projekt, bei dem Jugendliche zeigen konnten, was in ihnen steckt.

Am Rand 24.1./25.1., 20.00, Lichtmeß-Kino (S Altona), Gaußstraße 25, Eintritt 5,-/3,-; T. 390 76 03