Der US-Sänger begeisterte in der Laeiszhalle mit seinem Stand-up-Konzert. Und kann nicht nur singen, sondern ist auch richtig witzig.

Hamburg. Woran erkennt man, dass Josh Groban in der Stadt ist? An der wahrscheinlich längsten Schlange vor der Frauentoilette in der Geschichte der Laeiszhalle. Kein Wunder. Trat im kleinen Saal doch ein Mann auf die Bühne, der nicht nur exzellent singen kann, sondern wirklich witzig ist. Nicht Mario-Barth-lustig, sondern klug, natürlich und vor allem selbstironisch.

Seine "before we begin"-Tour nutzt der 29-Jährige, um sich für Großkonzerte warmzulaufen. Und so präsentierte sich Groban beim einzigen, seit Wochen ausverkauften Deutschlandstopp in Hamburg in intimem Rahmen. Ein Flügel, zwei Musiker zur Begleitung und viel verschmitztes Charisma.

Schon als der US-Star lässig mit Jeans und hoch gekrempeltem Hemd den ersten Song "Changing Colours" intoniert, bricht frenetischer Jubel los. Groban ist ein Typ von derart teddybäriger Knopfäugigkeit, dass sich unweigerlich die Frage aufdrängt, ob es nicht eine Steiff-Tier-Edition von ihm gibt.

Nach der zweiten Nummer, "February Song", tragen weibliche Fans bereits in Folie verpacktes Konfekt nach vorne. Aus England, der Schweiz, Ungarn und Russland sind sie angereist. Und Groban nutzt die Pausen zwischen den Songs und Arien, um mit seinen Anhängern zu plaudern, was in Stand-up-Einlagen mündet. Grobans Weichspülsound, dem kein Formatradio widerstehen kann, muss man nicht mögen.

Aber der klassisch ausgebildete Bariton liefert gut gemachten Pop mit Pathos, den er selbst dann auch flugs wieder persifliert. Etwa, indem er an einer besonders inbrünstigen Stelle andeutet, vor Ergriffenheit zusammenzubrechen. Der Sänger und der Comedian sind zwei Seiten der Entertainer-Medaille Groban. Selten so gelacht.