Kalifornischer Rock-Pop von den Cold War Kids und die kanadische Antwort von Destroyer: Diese Bands sind 2011 entspannt wie nie.

Die Band stammt aus dem gemeinhin sonnigen Kalifornien und trägt den tiefgründigen und schwer schnaufenden Namen Cold War Kids, vielleicht hatten die vier Musiker tatsächlich mehr als nur eine Ahnung von globalen Friktionen. Surfboards und die Schönheiten des Orange County müssen nicht zwangsläufig dazu führen, dass einem die Sonne aus dem Allerwertesten scheint. Und so dichtete Nathan Willett, dessen Gesang dem Sound der Cold War Kids auf den Alben "Robbers & Cowards" und "Loyalty to Loyalty" eine ziemlich überdrehte Note gab, zunächst Besorgniserregendes: "Now hang me up to dry/You rung me out". Ui.

"Hang Me Up To Dry" war ein ziemlicher Knaller in der Disco, ein vor Energie vibrierender Song, der wie alle Stücke der Band, die meist gitarrengetrieben sind, aber auch auf einem Klavierfundament aufbauen, nicht zu lieblich ist. Geschmeidig sind die Cold War Kids nämlich nicht, aber wenn man die neue Platte "Mine Is Yours" hört, fällt doch auf: Der Druck ist erstmal (fast) weg. Die neuen Cold War Kids sind poppig und beinah luftig, der zentrale Song auf "Mine Is Yours" heißt "Finally Begin" und behauptet kitschig: "Finally I open my arms wide/finally I let you in". Es scheint den Kids gut zu gehen, das Stück ist schön fröhlich. Gegönnt. Wer gelitten hat, darf auch schwelgen.

Extrem lässig und ein Fall für die Chill-Out-Szene ist auch das neue Album der kanadischen Band Destroyer, deren Name schon immer irreführend war. Denn was hier so schön destruktiv nach Metal klingt, ist doch bislang viel eher eine Mischung aus Songwriter-Rock und Indie-Pop gewesen. Zuletzt waren die Arrangements von Band-Chef Daniel Bejar nachgerade episch. Auf dem am 25. Januar erscheinenden Album "Kaputt" (betitelt nach einem Roman Curzio Malapartes, Bejar dürfte die Bedeutung des deutschen Wortes kennen!) entdeckt Bejar den Reiz des Saxofons, wie überhaupt das Flauschig-Schwülstige von Songs wie "Downtown" und "Kaputt" verdächtig nach den Achtzigern klingt. Im vergangenen Jahr gab es bereits eine EP: "Bay of Pigs", ein Epos mit Analog-Synthesizern, beschließt das herausragende Album "Kaputt". Lädiert und futsch ist hier gar nix, sondern: entspannt.

Cold War Kids: Mine Is Yours (Universal); Destroyer: Kaputt (Merge)