Zehn Pfadfinder bloggen ab dem 21. Januar zu den Lessingtagen im Thalia

Hamburg. Die Integrationsdebatte treibt Blüten in alle Richtungen. Eine sehr konstruktive zieht derzeit das Thalia-Theater mit seinem Programm "Thalia Migration" heran: Zwei Abende im Monat begleiten Dramaturgen Theaterbesucher mit Migrationshintergrund erläuternd bei Aufführungen. Einen Schritt weiter geht das Projekt "Pfadfinder". Zehn junge Erwachsene erarbeiteten hier in Workshops Gedanken und Texte zur "Hamlet"-Inszenierung von Luk Perceval und präsentierten ihre Erfahrungen in einer Feierstunde in der Zentrale.

Sieben aufgeweckte junge Frauen und drei Männer versammeln sich da auf dem Podium. Mit den kursierenden Migranten-Klischees haben sie nichts gemein: adrette, bestens ausgebildete Studierende, die sich kulturell und sozial engagieren. Der türkischstämmige 19-jährige Akin Emanuel Sipal studiert in Hamburg Film. "Migration. Ich hasse dieses Wort", sagte er. In der Pause schlägt er auf dem Piano mal eben ein paar jazzige Akkorde des Amy-Winehouse-Songs "Back To Black" an. Katarina ist 24 Jahre alt und hat kroatische Wurzeln. Das erste juristische Staatsexamen hat sie in der Tasche.

Am meisten freut sich die Gruppe, dass sie Thalia-Intendant Joachim Lux ungeschützt Fragen stellen darf. Wie er über den Begriff Migration denke. "Ich habe damit kein Problem, denn im Lateinischen bedeutet es ja ganz einfach 'Wandern'", sagt Lux. Und was ist eigentlich das Tolle am Theater? "Es geschieht genau im Augenblick", sagte Lux. "Es lebt vom Austausch zwischen Bühne und Zuschauen. Das ist Kommunikation." Bei den Lessingtagen werden die Pfadfinder ihre Eindrücke in einem Blog verarbeiten.