Es war ein Sonntagmorgen und ich gerade mal 15 Jahre alt, als sich mein Leben grundlegend änderte. Durch eine Sendung des norwegischen Rundfunks, bei der ich zum ersten Mal den Hugtussa-Zyklus von Edvard Grieg hörte, gesungen von Kirsten Flagstad. Als Teenager interessierte ich mich eigentlich mehr für Jazz und Pop, aber diese Aufnahmen zogen mich sofort in ihren Bann.

Da war diese ungemein kraftvolle Stimme, der ein Zauber innewohnte. Und da waren diese herrlichen Lieder, die in so vielen Farben von meiner Heimat und ihren Menschen erzählten. Romantisch und voller Poesie. Für mich ein magischer Moment, der mich tief berührte und meinen weiteren Lebensweg bestimmen sollte, denn nachdem ich Kirsten Flagstad gehört hatte, beschloss ich, selbst Sängerin zu werden.

Diese historische Aufnahme habe ich zwar als Schallplatte oder CD nie besessen, sie aber im Internet, zum Beispiel auf YouTube, immer wieder angehört. Es gibt inzwischen einige sehr gute Einspielungen anderer Sängerinnen, doch Kirsten Flagstad bleibt für mich unerreicht. Und heute? Singe ich bei Liederabenden Griegs Haugtussa-Zyklus gelegentlich selbst.

Mezzosopranistin Ann-Beth Solvang gehört zum Ensemble der Staatsoper.