Kammerspiele. Faction - so heißt auf neudeutsch die Mischung aus Sachbuch und Roman. Oder besser: Die romanhafte Darstellung des Tatsächlichen. Wenn sich ein gelernter Reporter wie der frühere Stern-Autor Teja Fiedler dieses Genres annimmt, kann man sicher sein, dass mindestens eine spannende Geschichte heraus kommt.

Teja Fielder erzählt in "Die Zeit ist aus den Fugen" das Leben seines Vaters Alois, geboren 1889 im böhmischen Dauba, gestorben 1966 in Niederbayern. Es ist die Geschichte eines Menschen, der in knapp einem Jahrhundert die Wechselfälle seiner Generation erlebt - als österreichischer Leutnant im Ersten Weltkrieg verwundet, als Deutscher heim ins Reich geholt, als Sudetendeutscher Flüchtling in Niederbayern gestorben. Ein deutsches Leben.

Fiedler beschreibt seinen Vater als einen Menschen, der sich in nicht immer einfachen Zeitläuften schlicht seinen Anstand bewahrte, ohne ein Held sein zu können. Er wollte es auch wohl nicht sein. Und weil Teja Fiedler ein Reporter alter Schule ist, ist aus der Biografie seines Vaters ein spannendes Buch geworden. Eines, das kaum weglegen mag, wenn man einmal angefangen hat zu lesen.

Teja Fiedler heute 19.00, Logensaal/Kammerspiele (U Hallerstraße), Hartungstr. 9-11, Eintritt 10,-/8,-