Im Ensemble des Schauspielhauses ist Jana Schulz die Frau ohne feste Rollenschublade. Noch während des Schauspielstudiums in Hamburg wurde die gebürtige Bielefelderin mit dem weizenblonden Strubbelhaar 2003 ans Schauspielhaus engagiert. Dort empfiehlt sie sich seither für alles, was nicht ins Schema des liebreizenden Mädchens passt.

Jana Schulz spielt gern mit Identitäten. Eine Lehrerin hatte ihr schon früh nahegelegt, künftig weniger Liegestütze zu trainieren, damit sie vernünftige Rollenangebote erhalte. Weibliche natürlich.

Heute spielt Jana Schulz eine schüchterne Studentin in "Pornographie" ebenso selbstverständlich wie einen muskulösen Major Tellheim in Lessings "Minna von Barnhelm" im Männerunterhemd. Aktuell ist sie als geschlechtsloser Narr in "König Lear" zu sehen. "Frauenfiguren fallen mir schwerer als Männerrollen", sagt die 33-Jährige. Das Spielen auf der Bühne ist für sie unbedingte Hingabe, ja Besessenheit. Und es ist ein geschützter Raum, um Gefühle loszuwerden.

Jana Schulz tut das zart und roh, verletzlich und rebellisch zugleich. Sie gilt als extrem scheu, fast eigensinnig. Nach einer Premiere sucht sie Stille und Einsamkeit. Abzuschalten gelingt ihr nur bei exzessivem Sport, Fahrradfahren und asiatischer Kampfkunst. Eine Frau der Extreme. Vor allem aber ist sie ein extremes Talent.