Hamburg. Wiener Raffinement, russische Pianistenschule und eine sonderbar behäbig hanseatisch gewandete "Rheinische" bildeten die Zutaten des 5. Philharmonischen Konzerts gestern in der Laeiszhalle. Erstmals hatten die Philharmoniker den Dirigenten Christian Arming zu Gast, erstmals auch die seit 20 Jahren in Norderstedt lebende russische Pianistin Lilya Zilberstein.

Als Entree servierte das Orchester Olga Neuwirths in aufregend eigenständigen Klangfarben kolorierte Gabe zum 75. Geburtstag von Pierre Boulez "Clinamen/Nodus" (1999). Von einem wuchtigen Vielklang gleich zur sofortigen Wachheit verdonnert, konnte sich das Publikum sodann in ein subtil wucherndes Gebilde hineinlauschen, das mit Glissandi, dem eierigen Sound von gegeneinander verstimmter Zither und Hawaii-Gitarre und gläsernen Klängen der Celesta lockte wie ein reizvoller Irrgarten. Allein dieses Stück lohnte schon den Konzertbesuch. Lilya Zilberstein folgte mit Beethovens 3. Klavierkonzert, spielte das Rondo jedoch wie auf Holzschuhen getanzt. Und Schumanns 3. Sinfonie, die "Rheinische" blieb unter Armings unentschlossen wirkendem Dirigat wie von Staub bedeckt.

Auch heute, 20.00, Laeiszhalle