Beim Seitensturm dürfen alle mitreden und mitlesen, selbst das Publikum

Ernst-Deutsch-Theater. Wenn am heutigen Abend die Autoren Aleks Scholz und Daniela Dröscher auf die Studiobühne treten, erwartet den Zuschauer mehr als eine Lesung. Denn Jochen Brachmanns "Seitensturm" ist an die Idee des "Literarischen Salon" angelehnt: Autoren, Literaturwissenschaftler und vor allem das Publikum sollen nach der Lesung gemeinsam die Gedanken über das gerade Gehörte schweifen lassen. Dieser Abend ist weniger als bedeutungsschwanger schwadronierendes Tribunal gedacht sondern als lockere Runde, die vom gemeinsamen Interesse an Literatur und der konstruktiven Auseinandersetzung mit ihr getragen wird.

Brachmann hat dafür zwei Autoren aufgestöbert, die zwar noch am Anfang ihrer Karriere stehen, in Fachkreisen aber bereits einen Nahmen haben: Aleks Scholz, Astronom, Weblog-Redakteur und journalistischer wie literarischer Autor, gewann mit der Erzählung "Google Earth", die er auch heute Abend vortragen wird, 2010 den Ernst-Willner-Preis. Daniela Dröscher, die Zweite im Bunde, erhielt für ihren 2009 erschienenen Roman "Die Lichter des George Psalmanazar" Rezensionen, in denen sich sogar die Kritiker in poetische Höhen aufschwangen und ihre Sprache als "somnambul zart und feinsinnig illuminiert" priesen. Sie wird eine Erzählung aus ihrem jüngst erschienen Sammelband "Gloria" vorlesen.

Denn auch das gehört zum Konzept des "Seitensturm": Nicht beliebige Auszüge aus literarischen Großformen, sondern abgeschlossene Texte bilden die Gesprächsgrundlage. Und damit die anwesenden Experten - Literaturwissenschaftlerin Barbara Müller-Wesemann und Autor Mirko Bonné - nicht bloß mit sich selbst diskutieren, erhält jeder Zuschauer die Texte des Abends auch in Schriftform: als Spickzettel zum Mitlesen, Anstreichen und selbst Deklamieren.

Seitensturm: heute, 19.30, Studiobühne des Ernst-Deutsch-Theaters (U Mundsburg), Mundsburger Damm 60, Eintritt 12,-/8,- an der Abendkasse; www.ernst-deutsch-theater.de