Grüner Jäger. Es gab mal eine Zeit in den 90er-Jahren, da stand der Begriff "Emo" noch nicht für das Klischee weltfremder Jugendlicher mit schiefen, ein Auge verdeckenden Scheiteln, sondern nur für lauten und doch gefühligen Rock mit Einflüssen von Indie- und Post-Rock bis Hardcore und Punk. Für eine vor allem US-amerikanische Subkultur mit großem Anhang, aber ohne Aussicht auf eine breite Öffentlichkeit. Einige Bands dieser Dekade wie Jimmy Eat World schafften es immerhin, sich bis heute durchzubeißen und mit dem richtigen Timing - "Emo" als Kulturphänomen - sogar in den Top Ten zu landen.

Chris Higdon, Gitarrist und Sänger mit zärtlich-herber Stimme, gehört zu den Künstlern, die innerhalb ihrer Szene in Nordamerika große Anerkennung genossen, außerhalb dieser aber kaum wahrgenommen wurden. Acht Jahre, von 1995 bis 2003, tourte und spielte er mit seiner Band Elliott, nahm sechs Alben und EPs auf und sah dann zu, wie andere, auch von ihm inspirierte Künstler durchstarteten.

So überrascht es nicht, dass das Debütalbum von Chris Higdons neuer Band Frontier(s) "There Will Be No Miracles Here" (2010) heißt. Wunder sind hier wirklich nicht zu erwarten, wer aber melancholisch auf die 90er zurückblicken will und dafür einen guten Soundtrack braucht, der findet ihn heute im Grünen Jäger.

Frontier(s), Three Chord Society Fr 14.1., 20.00, verlegt vom Gruenspan in den Grünen Jäger (U Feldstraße), Neuer Pferdemarkt 36, Eintritt 10,-; www.myspace.com/frontiersband