Das Doppelgänger-Motiv ist ein sicherer Komödien-Plot. In Heinrich von Kleists "Amphitryon" sehen sich der thebanische Feldherr und sein Diener Sosias mit ihrem Spiegelbild konfrontiert. Göttervater Jupiter und der geflügelte Bote Merkur haben sich ihrer Gestalt bemächtigt. Das Verwechslungs- und Verwirrspiel inszeniert Mona Kraushaar am Ernst-Deutsch-Theater.

Die Regisseurin brachte dort Lessings "Minna von Barnhelm" erfolgreich heraus. Heiko Raulin - ist als Orest in "Trauer muss Elektra tragen" aufgefallen und tritt am Schauspielhaus in einem anderen Kleist-Drama ("Penthesilea") auf - spielt die Titelrolle.

Aus der Schlacht heimgekehrt, stellt Amphitryon fest: Sein anderes Ich - Jupiter (Markus Gertken) - hat den Platz im Bett seiner Gattin Alkmene (Marlène Meyer-Dunker) eingenommen. Er tobt eifersüchtig und auch Sosias, dargestellt von Stefan Haschke, zweifelt an seinem Verstand, als er Merkur (Thomas Limpinsel) gegenübersteht. Trotz Situationskomik lässt Kleist im turbulenten Spiel mit Schein und Sein die Menschen in tiefen Zweifeln an ihrer Identität zurück.

Amphitryon Do 13.1., 19.30, Ernst-Deutsch-Theater, (U Mundsburg), Friedrich-Schütter-Platz 1, Karten von 15,- bis 31,-, T. 22 70 14 20