Der Autor Doron Rabinovici liest aus seinem Roman “Andernorts“ im Café Leonar

Jüdischer Salon. "Ungebremste Lust an der Sprachspielerei" hat man dem österreichischen Autor Doron Rabinovici schon attestiert. Mit seinem Roman "Andernorts" war er im vergangenen Jahr sogar unter die fünf Favoriten für den Deutschen Buchpreis gelangt. Um Fragen der Herkunft, Identität und Zugehörigkeit in einer jüdischen Familie dreht sich dieser Roman, aus dem der Autor heute in Hamburg liest. Es geht um Erziehung und den Einfluss, den die von Nachgeborenen nicht gewählten Lebensumstände auf ihr Denken und Empfinden ausüben, um irrwitzige Verwechslungen und melancholische Momente.

Rabinovicis rasant erzählte Familiengeschichte mit unwahrscheinlichen Wendungen und absurden Übertreibungen steigert sich zu einer grotesken Komödie. Sind der Journalist Klausinger und der Israeli Ethan Rosen Brüder, die sich zudem beide um einen Lehrstuhl in Wien bewerben? Rabinovici fügt dem grotesken Abstammungs-Match einen ultraorthodoxen Rabbi hinzu, der den Messias aus den Genen von Holocaust-Überlebenden züchten will. "Rabbi, sind Sie total meschugge? Sie wollen den Messias klonen? Wie Dolly, das Schaf?", fragt Ethan, der eine passable Woody-Allen-Figur abgeben würde. Denn Ethan, der nirgendwo dazugehören möchte, sich aber überall anpassen kann, ähnelt Allens Zelig, der sich wie ein Chamäleon seiner jeweiligen Umgebung annähern konnte.

Humor jedenfalls hat Doron Rabinovici viel.

Jüdischer Salon im Café Leonar Mi 12.1., 20.00, Grindelhof 59 (U Hallerstraße), Eintritt 10/5 Euro