Solidaritäts-Gala am 22. Januar will Zeichen gegen Sparpolitik setzen

Hamburg. Studio Braun moderiert, Jan Plewka musiziert und der Goldene-Zitronen-Sänger Schorsch Kamerun sowie Schauspieler Sepp Bierbichler reisen gemeinsam mit dem Revolutionsgremium der Münchner Kammerspiele an. Bei der Solidaritäts-Gala "Kir Loyal" am 22. Januar im Hamburger Schauspielhaus wollen Freunde, Kollegen und Wegbegleiter des Theaters ein Zeichen setzen.

"Wir wollen gerade in Wahlkampfzeiten die Bedeutung der Kultur hervorheben", sagte Interims-Intendant Jack Kurfess am Donnerstag. Auf der Bühne werden außerdem "Ärzte"-Schlagzeuger Bela B. und Satiriker Martin Sonneborn ("Die Partei", "Titanic") erwartet. Der Hamburger Senat hatte dem Schauspielhaus im Herbst mit radikalen Sparmaßnahmen gedroht, was bundesweit zu massiven Protesten führte. Die Sparvorgaben wurden daraufhin teils zurückgenommen.

Trotz der "Krisen"-Saison - so hatte im September auch noch Intendant Friedrich Schirmer aus Frust über die finanzielle Situation das Handtuch geworfen - steht das Theater derzeit so gut da, wie lange nicht.

"Das tot geglaubte Schauspielhaus hat sich zum Erfolgsmodell gemausert", sagte Kurfess. "Die kalte Liebe zwischen dem Schauspielhaus und den Hamburgern ist neu entflammt." In den ersten vier Monaten der aktuellen Spielzeit haben rund 118 000 Zuschauer die Vorstellungen besucht. Das ist das beste Ergebnis seit 1993.

"Jetzt wollen wir das Feuer am Brennen halten", sagte Kurfess, der am 23. Januar die Türen für ein "Fest für das Junge Schauspielhaus" öffnet.

Das Kinder- und Jugendtheater unter Klaus Schumacher stand trotz seines Erfolges durch den beabsichtigten Sparkurs auf der Kippe. Am 23. Januar ab 11 Uhr öffnet das Schauspielhaus nochmals seine Türen, lässt hinter die Kulissen blicken und demonstriert die Entstehung einer Aufführung am Beispiel der "Krabat"-Inszenierung (17 Uhr). In einer Gesprächsrunde um 11 Uhr stehen Modelle und Perspektiven für das Junge Schauspielhaus zur Debatte. Denn seine Zukunft ist trotz der Wendung beim "Kulturgipfel" alles andere als gesichert.