“Wir beaten mehr“ vereint Jan Delay, Xavier Naidoo, Joy Denalane, Sido, Das Bo, Azad und viele weitere Künstler am 7. Januar in der O2 World.

O2 World. Wo soll man anfangen, welchen Superlativ ausreizen? "Wir beaten mehr" kann eigentlich nur die Rap-Mega-Show des Jahres werden, Punkt. Vor gut 15 000 Menschen werden am Freitag, dem 7. Januar viele der größten Rap-Acts Deutschlands in der O2 World auftreten.

Doch bei "Wir beaten mehr" geht es nicht nur um die jeweiligen Auftritte von Stars wie den Söhnen Mannheims, Jan Delay, Max Herre, Sido, Marteria, Das Bo und vielen weiteren, sondern vor allem um ungewöhnliche Kollaborationen auf der Bühne. Zum Beispiel so: Jan Delay ist noch mitten in seinen groovenden Hits, da verändert sich plötzlich der Beat - das Publikum ist irritiert, denkt, "den Beat kenn ich doch" - und schon stürmt Das Bo auf die Bühne und performt zusammen mit dem Chef-Styler den Klassiker "'Türlich, 'türlich / Sicher Dicker". Jan Delay geht ab, Das Bo bleibt auf der Bühne und so weiter. Die Ideengeber und Initiatoren von "Wir beaten mehr" sind Xavier Naidoo und Mazid Yawari (Avenue Of The Stars, Veranstalter) und sie freuen sich auf die ineinander übergehenden Auftritte während des Konzerts.

"Dieser Abend ist für die Künstler eine Herzensangelegenheit. In dieser Form haben sie noch nie performt." Zusammen mit Kool Savas zog Naidoo durch ganz Deutschland und sammelte Musiker ein, die sich alle in besonderer Weise der deutschen Sprache bedienen.

Die Deutsch-Rap-Stars reihen sich zu einer Künstlerkette, die aus Perlen verschiedenster Größe, Form und Couleur besteht.

Zwischen dem sympathischen Aggro-Maskenmann Sido und den selbst Schwiegermütter verzaubernden Söhnen Mannheims ist da zum Beispiel Azad. Der Musiker vereint zwei Seiten in sich: die des aggressiven Battlerappers und die des lyrischen Straßenpoeten. Sein aktuelles Album "Azphalt Inferno 2" beweist mit dunkel groovenden Prachtstücken wie "Fuck Tha Police 2010", dass Gangster-Rap nicht hirnlos sein muss. Der Rapper Marteria hingegen hat sich mit seinem zweiten Album "Zum Glück in die Zukunft" zum deutschen Newcomer 2010 gemausert: Jan Delay zufolge sind die zwölf Songs zwischen Lebensgeschichte, Umweltbeobachtung und Wortwitz gepaart mit unikalen Beats "das beste deutschsprachige Hip-Hop-Album der letzten Jahre".

Mit Cassandra Steen und Joy Denalane reihen sich auch zwei deutsche Soul-Perlen zwischen die Alpha-Männchen. Joy Denalane ist noch immer die Queen des deutschen Soul und schafft es mit ihrer Stimme, das schwere emotionale Gepäck eines großen Publikums zu tragen. Steen ist auf dem besten Wege dorthin.

Vom säuselnden Hip-Hop-Deutsch-Pop-Gott Naidoo, von Max Herre, dem tiefgründigen Rap-Philosophen und all den anderen Künstlern müssen wir nun schweigen, aber die kennt ja sowieso jeder, spätestens nach dieser Show.

Nicht jeder mag Perlenketten, und natürlich kann man skeptisch sein: O2 drückt der Veranstaltung seinen Stempel auf, O2-World-Arenen gibt es auch in Berlin, Prag, London und Dublin, sodass man sich fragen muss, ob man in einer O2-Welt lebt. Doch das "Branden" von fröhlichen Großereignissen und die Verzahnung von Kultur und Kommerz ist nun auch nichts Neues mehr. Man muss einfach das Beste daraus machen.

Jan Delay, Xavier Naidoo, Max Herre, Adel Tawil, Cassandra Steen, Marteria, Söhne Mannheims, Joy Denalane, Kool Savas, Azad, J-Luv, Das Bo und Special Guests Fr 7.1., 20.00, O2 World (S Stellingen), Sylvesterallee 10, Sitzplatzkarten ab 44,50 im Vvk.; www.wirbeatenmehr.de