Das neue ungarische Mediengesetz stärkt die Aufsichtsbehörde NMHH. Sie wird von einem Medienrat geführt, dessen Mitglieder der rechtspopulistischen Regierungspartei Fidesz nahestehen. Er kontrolliert die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender MTV1 und MTV2, den Kulturkanal Duna TV, die Hörfunkprogramme von Magyar Rádió sowie die staatliche Nachrichtenagentur MTI, die zum alleinigen News-Lieferanten aller öffentlich-rechtlichen Anstalten wird. Die Chefposten der Sender und von MTI wurden neu besetzt.

Nicht staatliche Medien müssen sich einem Verhaltenskodex unterwerfen, dessen Einhaltung ebenfalls der Medienrat überwacht. Der Kodex schreibt eine "zeitnahe" und "ausgewogene" Berichterstattung vor, die im "öffentlichen Interesse" liegen soll. Von der Jugend und der Nation soll alles Schädliche ferngehalten werden. Die Medien müssen ihre Quellen offenlegen, wenn dies nach Ansicht des Medienrats die "nationale Sicherheit" erfordert. Der Medienrat kann Strafen von bis zu mehreren 100 000 Euro verhängen, aber auch Sende-Unterbrechungen anordnen.