Der Schauspieler Christoph Bantzer, seit 25 Jahren am Thalia-Theater, wird heute 75

Hamburg. Den Typus Schauspieler, den er verkörpert, gibt es nur selten: Er ist ein Herr ohne herrisch oder arrogant zu sein. Christoph Bantzer wirkt elegant, zurückhaltend, intellektuell. Nie würde man in dem Feingeistigen, Feingliedrigen den Haudegen sehen. Oder auch den Hausmeister. Er ist eher Hamlet oder Peer Gynt als einer von Schillers Räubern, spielt im Fernsehen eher den Geschäftsmann, der in Krummes verwickelt ist, als ein Mitglied der Hell's Angels. Und ist dennoch sehr wandlungsfähig. Seit knapp 40 Jahren kann man Christoph Bantzer auf einer Hamburger Bühne bewundern: Anfang der 70er-Jahre gehörte er zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses, seit 25 Jahren ist er Ensemblemitglied am Thalia-Theater. Heute wird der Charakterdarsteller 75 Jahre alt.

Bantzer, der das Zerrissene gut aus Figuren herausholen kann, der das Schwere mit dem Leichten zu verbinden weiß, hat neben Hamburg auch in Zürich und Wien eine künstlerische Heimat gefunden. Seit 1961 war er immer wieder in Fernsehrollen zu sehen. Auf den Bühnen spielte er den Major Tellheim in Schillers "Minna von Barnhelm", eine jener Figuren also, die früher, als es am Theater noch Rollenfächer gab, unter "jugendlicher Held" eingeordnet wurde. Bantzer spielt in seinen Rollen das Kraftvolle neben dem Zögerlichen, das Beherzte neben dem Zaudern. Bantzer hat mit allen bedeutenden Regisseuren gearbeitet, mit Jürgen Flimm, Wilfried Minks, George Tabori, Bob Wilson, Stephan Kimmig oder auch Michael Thalheimer.

In Hamburg kann man ihn gelegentlich mit seinem Bruder Claus bewundern, der lange Organist an St. Johannis war. Auch Christoph Bantzers Kinder sind künstlerisch erfolgreich: Aurel und Johanna Bantzer sind Schauspieler. Johanna, die in Hannover engagiert ist, hat schon bedeutende Filmpreise bekommen.