Die legendäre und eigentlich aufgelöste US-Band Ink & Dagger kommt ins Hafenklang

Hafenklang. "Twilight", "True Blood", "The Vampire Diaries": Die Welt der Blutsauger, die nachts ihren Opfern den Lebenssaft aussaugen und tagsüber in Särgen neue Energie für ihre Beutezüge tanken, hat längst Einzug in den popkulturellen Mainstream gehalten. Wer sich also jetzt als Vampirfan bekennt oder gar entsprechend bleichhäutig und langzähnig auf eine Bühne tritt, hängt sich lediglich an einen aktuellen Trend.

Ganz anders Ink & Dagger, eine Hardcore-Band aus Philadelphia, deren Mitglieder bereits Mitte der Neunziger ihre Gesichter weiß schminkten und mit Kunstblut experimentierten. Textliche Bezüge zum Vampirismus waren ebenfalls allgegenwärtig. Mit "Drive This Seven Inch Wooden Stake Through My Philadelphia Heart" nahm die Band 1997 ein thematisch passendes Album auf, das von Fans und Kritikern begeistert gefeiert wurde und den Kultstatus der Truppe untermauerte. Bis 1999 gab's noch die ein oder andere Veröffentlichung, und dann war Schluss.

Endgültig sogar, so schien es, denn Sänger Sean Patrick McCabe, ein Bühnenderwisch mit tragischem Hang zum Alkoholexzess, verstarb völlig überraschend in einem Hotelzimmer - vermutlich die Folge einer Sauftour. Das Kapitel Ink & Dagger schien also für alle Zeiten geschlossen, bis die Band sich völlig überraschend im August 2010 für ein Benefizfestival mit neuem Sänger reformierte.

Mit Geoff Rickly am Mikro kommen die Amerikaner nun ins Hafenklang und werden zeigen, dass sie mittlerweile weit vom traditionellen Hardcore-Sound des legendären Dischord-Labels entfernt sind. Selbst Techno- oder Drum 'n' Bass-Elemente werden inzwischen integriert. Nicht des kommerziellen Erfolgs wegen natürlich, sondern weil Ink & Dagger eben keine konservative Retroband ist, sondern schon immer noch neuen Ufern gesucht hat. In Fankreisen wird dem Hamburg-Auftritt dieser reanimierten Legende jedenfalls mit großer Vorfreude entgegengeblickt.

Ink & Dagger heute 20.30, Hafenklang (S Königstraße), Große Elbstraße 84, Eintritt 10,-; www.myspace.com/inkanddaggerfan