Der Netznavigator führt heute zu den Leinwänden des öffentlichen Raums

World Wide Web. Kunst im öffentlichen Raum ist ein viel diskutiertes Thema: Die Ansicht, dass Street Art Schmiererei sei, wird immer seltener vertreten. Vielmehr ist, zum Beispiel durch den Briten Banksy, Street Art zur akzeptierten Populärkunst geworden. Heute ist klar: Die an eine Hauswand gesprühte Silhouette eines Mädchens mit rotem Luftballon oder die auf den Gehweg gesprühten Worte "Was ist möglich?" verleihen einer Stadt ein ganz besonderes Ambiente.

Der Blog "Urban Shit" setzt sich mit dem Themenkomplex Street Art und urbane Kultur auseinander, indem er die Kontroversen bündelt, gestalterischen Aktivismus zeigt und vielfältige Straßenkunst präsentiert. So gibt es neben Hamburg-spezifischen Link- und Artikelsammlungen zu den Initiativen "Recht auf Stadt" oder "Komm in die Gänge" auch ausgewählte Interviews mit Street Artists, theoretische Texte sowie jede Menge Street-Art-Bilder aus vielen verschiedenen Städten. Mal ist Adbusting (die Verfremdung von Werbung) zu sehen, dann wieder in Efeuwände gerissene Worte oder mit geknackten Fahrradschlössern an Drahtzäune gekettete "geklaut"-Schriftzüge.

Urban-Shit-Gründer Rudolf Klöckner beschreibt die Stadtzentren als literarischen Raum, in dem jede Fläche als Schrift- und Zeichenträger fungieren kann und mit dem Menschen in seinem Alltag kommuniziert. Denn der öffentliche Raum, so schreibt der Stadt- und Raumplaner, sei eine Schnittstelle: Der Mensch verlasse den privaten Raum auf seinen eigenen individuellen Wegen um zur Arbeit zu gehen, ins Kino, zum Essen, ja, in öffentliche Räume. Unterwegs erinnere ihn die Welt daran, wie er ist und wie er zu den Dingen steht, die ihn umgeben: Durch Werbung, aber auch durch Aufkleber, Plakate, zusammenhangslose Fragen an Hauswänden, aus Pappe ausgeschnittene Fabelwesen in den Bäumen, Styropormonster an Brücken oder einem riesigen grünen Frosch neben einer Tiefgarage. Ganz getreu des Blog-Mottos: "The city is full of urban shit".

www.urbanshit.de