Ein Kommentar von Tino Lange

Als "Stromberg"-Mime Christoph Maria Herbst sich bei seinem Gastspiel auf dem ZDF-"Traumschiff" langweilte - anders als die knapp neun Millionen ZDF-Zuschauer, die sich am Neujahrsabend in die Südsee entführen ließen -, schrieb er seine Borderlebnisse in launigen E-Mails an seine Freunde und Verwandten. Damit waren schon zwei Drittel seines ersten Romans "Ein Traum von einem Schiff" fertig, wie er im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erzählt. Die restlichen 70 Seiten seien schwieriger gewesen.

Abgesehen davon, dass Herbsts Romandebüt bei aller Kritik besser geraten ist, als man bei so einem Buchansatz hätte vermuten können, darf durchaus gefragt werden: Muss wirklich jede merkwürdige Idee, jeder ungeschützte Schriftverkehr in Buchform veröffentlicht werden?

Spätestens seit es das Prinzip Book-on-Demand (Buch auf Bestellung) gibt, ist alles möglich: Verschwörungstheoretiker, Revisionisten, autodidaktische Ufologen und ungezählte Salbaderer können so ihr Geschwalle veröffentlichen. Gedruckt wird nur auf Bestellung in Kleinstauflagen.

Oder man studiert das Werk, vom Nobelpreis-Anwärter bis zum dichtenden Fürsten, gleich in Dateiform. Lesen, lachen, löschen. So einfach kann die literarische Zukunft für manche sein.