Dass uns die Neuzeit viel näher erscheint als das Mittelalter, liegt nicht nur an der geringeren zeitlichen Distanz. Sondern vor allem daran, dass seit dem späten 15. Jahrhundert in Deutschland Bilder entstanden sind, auf denen uns Menschen begegnen, die uns in ihrer meisterhaften Darstellung und mit ihren individuellen Zügen manchmal so vertraut erscheinen, als wären sie beinahe unsere Zeitgenossen.

In einem profund recherchierten Prachtband breiten Anne-Marie Bonnet und Gabriele Kopp-Schmidt "Die Malerei der deutschen Renaissance" als Panorama eines großartigen künstlerischen Aufbruchs aus und zeigen, wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Hans Burgkmair, Albrecht Altdorfer, Hans Baldung und die Malerfamilie Holbein diese Kunst geprägt haben. Sie schildern die Entstehungsbedingungen, erklären die biblischen und mythologischen Motive und machen dabei deutlich, wie im Spannungsfeld von kirchlichen und weltlichen Auftraggebern das Individuum zur bestimmenden Größe dieser neuen Zeit wurde.

Anne-Marie Bonnet, Gabriele Kopp-Schmidt: "Die Malerei der deutschen Renaissance 1484-1555", 408 Seiten, 128 Euro