In dem Drama “Last Night“ wird die Liebe eines Paares auf die Probe gestellt

Alles scheint gut zu sein zwischen Joanna (Keira Knightley) und Michael (Sam Worthington). Sie sind gut situiert, verstehen einander, haben einen interessanten Freundeskreis. Aber dann löst eine kleine Beobachtung von Joanna eine Kettenreaktion aus.

Warum hat ihr Mann ihr noch nie etwas von seiner attraktiven Kollegin Laura (Eva Mendes) erzählt? Ist es ein begründeter Verdacht oder hat sie einfach nur schlechte Laune? Misstrauisch beobachtet sie beide auf einer Party. Als sie ihn darauf anspricht, wimmelt er alle Vorwürfe ab. Nicht wirklich hilfreich ist der Umstand, dass Michael und Laura wenig später zusammen auf Dienstreise gehen. Aber auch auf Joanna wartet in dieser Zeit eine Versuchung. Ihr ehemaliger Liebhaber Alex (Guillaume Canet) trifft sie auf der Straße. Er versucht in den kommenden Stunden erfolgreich, sie an vergangene gemeinsame Zeiten zu erinnern, verschweigt ihr aber, dass er eine Freundin hat. Währenddessen macht Laura aus ihrer Zuneigung zu Michael keinen Hehl, kommt ihm immer näher und bringt ihn dadurch heftig in Bedrängnis.

Die Charaktere jonglieren mit Versuchung und Standhaftigkeit

"Last Night" ist ein Beziehungsdrama mit Abgründen - und das Regiedebüt von Massy Tadjedin. Die aus dem Iran stammende US-Filmemacherin hat bisher erfolgreich Drehbücher geschrieben, beispielsweise für Steven Spielberg, aber auch für diesen Film. Hier lässt sie ihre Protagonisten mit Versuchung, Verführung, Hingabe und Standhaftigkeit jonglieren. Die an dieser Ménage à quatre Beteiligten werden emotional und physisch in unterschiedlichen Konstellationen auf die Probe gestellt. In einem Liebesduell ist der Mann der aktivere Part, im anderen Fall die Frau. Die Schauplätze sind New York und Philadelphia. So kann die Regisseurin Situationen und Rollenverhalten variieren. Geschnitten hat den Film, der nicht nur wegen der Viererkonstellation an Mike Nichols' Drama "Hautnah" erinnert, Woody Allens langjährige Cutterin Susan Morste.

Auch das Ensemble überzeugt, wobei Mendes und Worthington die saftigeren Szenen zu spielen bekommen. Aber es ist auch schön, Kostümfilm-Queen Keira Knightley mal in einer aktuellen Rolle zu sehen. An der Spielfreude der Akteure liegt es also nicht, dass der Film phasenweise zu verflachen droht. Angesichts der existenziellen Problematik hätte man sich einfach noch knackigere Dialoge gewünscht. Aber darüber kann sich Massy Tadjedin bei niemand anderem beschweren als bei sich selbst.

+++-- Last Night USA/Frankreich, 93 Min., o. A., R: Massy Tadjedin, D: Keira Knightley, Sam Worthington, Eva Mendes, Guillaume Canet, täglich im Blankeneser, Cinemaxx Dammtor, Passage, UCI Othmarschen Park; www.lastnight-derfilm.de