Fabrik. Irgendwann reichte es den Ohrbooten mit den ständigen Verortungen, die man ihnen andichtete: Reggae, Ragga, Hip-Hop, Jazz und Alternative Rock, alles schon da gewesen, alles passt irgendwie, aber eben nicht so richtig. Also bastelten sich Matze, Noodt, Onkel und Ben einfach eine eigene Schublade mit der neuen Beschriftung Gyp Hop.

Dass das Berliner Quartett hemmungslos in allen Stilen wildert, verwundert kaum: Jazz, Pop, Hip-Hop, Heavy Metal und Theatermusik gehören zum Erfahrungsschatz der Band. Auffangbecken für alle Ideen "von Bob Marley bis Slipknot", wie Frontmann Ben es ausdrückt, sind die Ohrbooten. Die Anfänge der Band liegen in der Straßenmusik, im direkten Kontakt zum Berliner Laufpublikum, bei dem jeder Song sitzen muss. Sonst flüchten die Zuhörer, der Hut bleibt leer. Den brauchen sie mittlerweile nicht mehr, werden von Festival zu Festival gereicht und zelebrieren auf den Bühnen die geliebten und gelebten Unterschiede.

Das führt dazu, dass ein Konzert der Jungs bei empfindsamen Menschen zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle ausarten kann: In einem Moment tobt man völlig euphorisiert durch die Gegend, johlt und springt - um sich im nächsten verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel zu wischen.

Ohrbooten heute 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten zu 20,- an der Abendkasse; Infos im Internet unter www.ohrbooten.de