Das Hamburger Platten-Label Echo Beach feiert seinen 15. Geburtstag

Hamburg. Was haben die Bibel, Jan Delay und The Police gemeinsam? Das Hamburger Dub-Reggae-Label Echo Beach, das in den vergangenen 15 Jahren so manchen Klassiker durch die Hallkammer gejagt und mit fetten Bässen unterlegt hat - vom 1. Buch Mose bis zu "Every Breathe You Take". Nebenprojekte wie eine Dub-Version des legendären Pink-Floyd-Albums "Dark Side Of The Moon" inklusive.

Doch auch wenn seit 1995 rund 100 CDs bei Echo Beach und seinen Unterlabels veröffentlicht wurden, das Ganze ist eine One-Man-Show geblieben, die Herzensangelegenheit von Nicolai Beverungen. Der hatte lange als Presse-Promoter für den Hamburger Tonträgervertrieb Efa gearbeitet, bevor er sein eigenes Label gründete und von der ersten Ausgabe des "King Size Dub"-Samplers sensationelle 10 000 Exemplare absetzte.

Goldene Zeiten, die lange vorbei sind, denn heute ist der 49-Jährige schon froh, wenn er von einer Neuveröffentlichung 1000 Stück verkaufen kann und zumindest kein Minus macht. "Ich schaue von Jahr zu Jahr und kämpfe mich durch", sagt Beverungen, der wie viele Branchenkollegen unter illegalen Downloads und Schulhofkopien leidet. "Ein Brötchen kann niemand ins Netz stellen, das behält seinen Wert", sagt er. Mit Musik sei das leider anders.

Immerhin kann Nicolai Beverungen sich über ein ordentliches finanzielles Fundament freuen, hat er doch die Berliner Chartsstürmer Seeed ("Dickes B") entdeckt und an Warner Music vermittelt, wo 2001 das Debütalbum "New Dubby Conquerors" erschien. An dem, wie auch am Nachfolger "Music Monks", hält er einen Teil der Verlagsrechte, verdient also an jeder verkauften CD mit. Bei bislang 150 000 bzw. 200 000 Exemplaren eine ganz ordentliche Summe. Und auch wenn im Radio mal wieder "Dickes B" läuft, ist der gebürtige Langenhorner, der inzwischen in der Schanze lebt, mit im Boot.

So kann sich Beverungen einigermaßen gelassen um Echo Beach kümmern und im Jahr sechs oder sieben Dub-Reggae-CDs herausbringen, die stets beste Kritiken einfahren und Größen wie Lee Perry oder Dub Syndicate versammeln. "Auch in zehn Jahren wird es 'Echo Beach' noch geben", ist er sicher und fügt grinsend hinzu: "Dann vielleicht als Jeansmarke oder Mineralwasser." Doch bevor es so weit kommt, steht erst einmal die Musik im Vordergrund. Pläne gibt es jedenfalls reichlich.

Die legendäre Punk-Band The Clash soll ebenso verdubt werden wie Arbeiten des 1997 verstorbenen Underground-Schriftstellers William S. Burroughs. Aktuelles Lieblingsprojekt: die Live-CD/DVD "In Concert" des Hamburger Schlagwerk-Ensembles Elbtonal Percussion. Mit Dub-Reggae hat das zwar nichts zu tun, ist aber so virtuos wie mitreißend. Ob auf der japanischen Fasstrommel oder auf dem Marimbafon, ob mit Schellen oder Gongs: Die Klangvielfalt scheint unendlich.

Für Feierlichkeiten zum 15. Label-Geburtstag bleibt Nicolai Beverungen bei so vielen Projekten zwar keine Zeit, aber darum geht's ihm auch nicht, sondern um CDs, die man nicht einfach brennt, sondern kauft und freudig in den Player schiebt. Und mit denen versorgt er die Dub-Reggae-Gemeinde ja schon eine ganze Weile.