Selbstverständlich ist Hamburg nicht die schönste Stadt der Welt; keine Ahnung, warum bescheidenes Hanseatentum im Hinblick auf das äußere Erscheinungsbild hinter großsprecherisches Gehabe zurücktreten muss. Andererseits ist in Sachen Lokalpatriotismus vieles erlaubt: Wer ließe sich nicht bestricken vom Charme der hamburgischen Wasserwelten?

Der in Bezug auf Hamburgensien sehr rührige Sutton-Verlag hat im Nachlass der Fotografin Agathe Bunz (1929-2006) Aufnahmen aus den 60er-Jahren gefunden: von Elbe, Alster und Fleeten. Manchmal ist das Schwarz-Weiß der Fotos ein Indikator für ihr Alter, manchmal gibt die Kleidung der Menschen am Hafen einen Hinweis auf die Entstehung. Gerade bei den Panorama-Aufnahmen aber wird deutlich, wie genau man hinsehen muss, um die Veränderungen der vergangenen 60 Jahre zu entdecken. Ein Sonnenuntergang über dem Hamburger Hafen unterscheidet sich nur wenig - egal, wann er aufgenommen wurde.

Dorothée Engel/Peter Heigl (Hg.): Hamburger Wasserwelten. Sutton; 120 S., 24,90 Euro