Beim Nachrichtenmagazin steigen sowohl Vertriebs- als auch Anzeigenerlöse

Hamburg. Es zeugt nicht unbedingt vom Unterhaltungswert eines Pressegesprächs, wenn die Hauptperson gleich zu Beginn verkündet, sie könne "eigentlich dasselbe sagen wie im letzten Jahr". Genau das tat "Spiegel"-Geschäftsführer Ove Saffe aber gestern bei der Präsentation der Geschäftszahlen des Nachrichtenmagazins: Wie 2009 wird der "Spiegel" zum Jahreswechsel den Preis erhöhen, diesmal von 3,80 auf vier Euro, dem Blatt geht es nach wie vor gut, und Saffe ist immer noch davon überzeugt, dass Anzeigenerlöse für Magazine immer unwichtiger werden. Same Procedure as last Year.

Ein paar Dinge sind dann aber doch anders: 2009 war ein Krisenjahr, 2010 ist das nicht. Deshalb wird die Spiegel-Gruppe in diesem Jahr beim Umsatz von 302 Millionen auf 312 Millionen Euro zulegen. Beim Nachrichtenmagazin sind die Vertriebserlöse um knapp drei und die Anzeigenerlöse um etwa zehn Prozent gestiegen. Weil Saffe aber ein vorsichtiger Kaufmann ist, plant er für 2011 mit Zuwächsen von lediglich ein bis zwei Prozent.

Recht unterschiedlich sieht es bei den Spiegel-Töchtern aus. Bei "Spiegel Online" und dem "Manager Magazin" lief es 2010 gut. Das Wirtschaftsblatt wird im ersten Quartal 2011 seinen Preis von 7,50 auf acht Euro erhöhen. Spiegel TV verlor dagegen Aufträge von Vox und dem ZDF im Volumen von sechs Millionen Euro. Deshalb müssen 15 Prozent der 260 Mitarbeiter gehen.

2011 wird für den "Spiegel" im Zeichen des Umzugs an die Ericusspitze stehen. Im Sommer ist es so weit - ein Jahr später als ursprünglich geplant. Dann werden alle Hamburger Mitarbeiter der Gruppe in dem vom dänischen Architekten Henning Larsen entworfenen Verlagshaus untergebracht. Nur das Callcenter des "Spiegel" bleibt an der Willy-Brandt-Straße.