Bruno Chiche hat Martin Suters Roman “Small World“ langatmig und leicht durchschaubar verfilmt

Die Welt des alternden Konrad (Gérard Depardieu) schrumpft auf seine Kindheit zusammen, das Kurzzeitgedächtnis verabschiedet sich. Erfolgreich hat Martin Suter in seinem Bestsellerdebüt "Small World" die Alzheimererkrankung seines Vaters verarbeitet. Nun hat Bruno Chiche aus dem Stoff einen furchtbar langatmigen Film gedrechselt.

Konrad wird seit Kindesbeinen von der Industriellenfamilie Senn wie ein Ziehsohn behandelt. Und auch als seine Verwirrtheit langsam bedrohlich wird, hält die verwitwete Matriarchin Elvira Senn (Françoise Fabian) an ihm fest und bringt ihn im Gästehaus unter. Zum Verdruss ihres Sohnes Thomas, des ehemals besten Freundes von Konrad. Der Zuschauer ahnt es schnell. Da müssen verborgene Schatten der Vergangenheit dahinterstecken. Ein Geflecht aus Lügen und Rivalitäten tut sich auf, das am Ende die junge, frisch in die bourgeoise Sippe eingeheiratete Simone (Alexandra Maria Lara) entwirren muss. Dass Thomas' inzwischen geschiedene Frau Elisabeth (Nathalie Baye) einst zwischen den beiden Freunden stand, ist nur ein Teil des Puzzles.

Ciche stattet die Welt der Reichen und Schönen mit allen denkbaren Klischees moralischer Verkommenheit aus. Es ist leider eine allzu plakative Welt, die als Kulisse für einen sehr vorhersehbaren Film herhalten muss, den auch die prominente Darstellerriege nicht retten kann.

+++-- Small World F/D 2010, 93 Minuten, ab 12 Jahren, R: Bruno Chiche, D: Gérard Depardieu, Alexandra Maria Lara, Françoise Fabian, Nathalie Baye, Niels Arestrup, täglich im Holi, UCI Mundsburg; www.smallworld-film.de