Der Rapper Busta Rhymes will in Hamburg wieder in die Erfolgsspur zurückkehren

Docks. Gut, dass im amerikanischen Rechtssystem jede Menge Deals möglich sind. Ein Richter wollte Busta Rhymes 2008 für ein Jahr hinter Schloss und Riegel sperren. Der muskelbepackte und über und über tätowierte Rapper hatte einen Chauffeur verprügelt und wurde später betrunken am Steuer seines Autos erwischt - ein Jahr im New Yorker Knast Riker's Island sollte die angemessene Strafe sein. Doch Busta Rhymes konnte stattdessen eine dreijährige Bewährungsstrafe, zehn Tage gemeinnützige Arbeit und ein Alkoholentzugsprogramm aushandeln und seine Karriere als Hip-Hop-Künstler in Freiheit fortsetzen.

Zum Anti-Alkoholiker ist Tevor Tahiem Smith, so sein bürgerlicher Name, dennoch nicht geworden. Beim Münchner Konzert vor einigen Tagen trank er auf der Bühne eine halbe Flasche Champagner auf ex, Auto fahren musste er später zum Glück nicht mehr.

Seinen größten Erfolg feierte Busta Rhymes 2006 mit dem Album "The Big Bang". In Deutschland erreichte er damit die Top Ten, in den USA sogar den Spitzenplatz der Hitparade. Damals produzierten berühmte Kollegen wie Dr. Dre, Eminem und Timbaland die Tracks, als prominente Gäste waren die Sängerin Kelis, Raekwon vom Wu-Tang-Clan, Nas und Will.i.am von den Black Eyed Peas dabei.

Seitdem sind die Zeiten für Gangsta-Rapper wie den schwergewichtigen Mann aus dem New Yorker Viertel East Flatbush schwieriger geworden. Hip-Hop bewegt sich in einer Abwärtsschleife, die Verkaufszahlen gehen zurück, Tourangebote perlen bei Busta Rhymes auch nicht mehr so oft und lukrativ rein wie früher. Scherereien mit Polizei, Justiz und seinem Ex-Label Interscope taten das Übrige, um Busta Rhymes etwas aus der Bahn zu werfen.

Inzwischen hat der New Yorker Rapper beim legendären Motown-Label angeheuert und im vergangenen Jahr nach dreijähriger Pause mit "Back On My B.S." sein achtes Soloalbum veröffentlicht. Aber nur 120 000 Exemplare wurden davon in den USA verkauft, vom Vorgänger "The Big Bang" wanderten zum Vergleich in nur einer Woche 210 000 CDs über die Ladentische. Ärger mit einem Lied hat sich Rhymes auch noch eingefangen. In "Arab Money" benutzt er einen Koranvers, ein Sakrileg für die islamische Welt, denn Koranverse dürfen nicht in Verbindung mit Musik benutzt werden. Busta Rhymes hat sich später dafür entschuldigt, weil er von diesem Verbot angeblich nichts wusste.

Zurzeit arbeitet er an seinem nächsten Studio-Album, das von der Koryphäe DJ Premier produziert werden soll. Zwischendrin streut Busta Rhymes mal wieder eine Europatournee ein, um die Kasse etwas aufzubessern. Damit er sich auf der Bühne nicht völlig verausgaben muss, werden im Vorprogramm Boza und Will Black versuchen, die Temperatur im Docks etwas steigen zu lassen. Man darf gespannt sein, in welcher Form sich Busta Rhymes präsentieren wird.

Vielleicht sorgt der oft als "böser Bube" gescholtene Rapper ja mal wieder für positive Schlagzeilen.

Busta Rhymes heute, 21.00, Docks (U St. Pauli), Spielbudenplatz 20, Karten 30,-