Vor einem Jahr war sie noch ein Geheimtipp. Der US-Sängerin Janelle Monáe gehört die Zukunft - und die Bühne im Uebel & Gefährlich.

Das kritische Publikum in London hat sie im Sturm erobert. 2000 Zuschauer im seit Wochen ausverkauften Sheperd's Bush Empire springen aus ihren Sitzen und applaudieren frenetisch, nachdem Janelle Monáe nach einer knappen Stunde die Bühne zum ersten Mal verlassen hat. Dem britischen Publikum schenkt sie den Beatles-Song "I Want To Hold Your Hand" als erste von drei Zugaben. Auch nachdem sie endgültig in den Katakomben des alten Theaters verschwunden ist und Bühnentechniker Instrumente abbauen, drängen sich immer noch Hunderte vor der Bühne, in der Erwartung, dass die Sängerin aus Atlanta noch mal herauskommen möge.

Doch die nur 1,50 Meter große Newcomerin ist erschöpft. Moskau, Dublin, London, Lissabon und wieder London sind die Stationen einer Tournee-Woche. Mehr als drei Stunden Schlaf gab es nie, nach London folgt als nächstes Manchester. Zurzeit reißt sich alles um die zierliche Afroamerikanerin mit der riesigen Haartolle. Karl Lagerfeld wollte Monáe unbedingt bei der Vorstellung des Pirelli-Kalenders in Moskau dabei haben, das Glastonbury-Festival buhlt um einen Auftritt im kommenden Jahr, Prince hat sie zu einer Show Ende Dezember in den New Yorker Madison Square Garden eingeladen.

Doch bevor Janelle Monáe in ihre Heimat zurückkehrt, geht sie auf ihre erste Deutschland-Tournee. Vor einem Jahr war sie beim Reeperbahn-Festival zu Gast im Gruenspan, nun kommt sie ins Uebel & Gefährlich. In diesem Jahr ist ihr Album "The ArchAndroid" erschienen, die musikalische Science-Fiction-Story einer Androidin, die im 28. Jahrhundert die Erde vor ihrem Untergang bewahrt. Mit ihrem strengen schwarz-weißen Bühnenoutfit, ihren zwischen Hip-Hop, Soul und Pop changierenden Songs ist sie ein Unikum der gegenwärtigen Szene. Janelle Monáe wurde bereits als "weiblicher Prince" apostrophiert. Sicher noch eine Nummer zu hoch gegriffen, aber dieser hoch talentierten Frau gehört die Zukunft.

Janelle Monáe Mi 15.12., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten zu 23,35 im Vorverkauf; www.jmonae.com