Früher haben Daft Punk echt gute Alben produziert. Schade, dass sie damit aufgehört haben

Hamburg. Dies ist kein Daft-Punk-Album, das sei gleich zu Beginn unserer Kurzkritik vermerkt. Vielmehr haben wir es mit dem "Original Motion Picture Soundtrack" von "Tron Legacy" zu tun, einem sündhaft teuren Film, der den Science-Fiction-Film "Tron" aus dem Jahr 1982 fortsetzt. Fast 200 Millionen Euro soll er gekostet haben.

Disney will mit dem Film einen gigantischen Erfolg landen, weshalb das französische Pop-Duo Daft Punk für die Filmmusik gerade gut genug war. Nun muss man wissen, dass Daft Punk früher mal ("Homework", "Discovery") die besten Tanzmusikkompositionen überhaupt schrieb und produzierte, das House-Duo war immer angesagt, wo sich Ausgehmenschen und Musiknerds trafen. Seit 2005 ("Human After All") gab es nichts wirklich Neues von Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo. Da wächst die Ungeduld, sie wird mit "Tron Legacy" nicht gezügelt. Denn wer will Daft Punks Arbeiten mit einem 85-köpfigen Sinfonie-Orchester hören?

Die 22 Tracks auf dem Album kann man selten Songs nennen, kaum einer geht über drei Minuten. Wir hören Musik, die so von Hans Zimmer kommen könnte: dramatisch aufgeladene Streicherpassagen, die im Crescendo und Diminuendo über die Partitur fließen und sicher wunderbar die Handlung des mit Jeff Bridges in der Hauptrolle besetzten Films begleiteten. Interessant sind nur die elektronischen Soundsnippets und, ja, auch Songs, sie heißen "End of Line" oder "Derezzed", wir hören Synthiepop und Disco. Aber wie langweilig: Sinfonische und computergenerierte digitale Soundflächen sind beinah immer voneinander geschieden, kaum je mischt sich etwas.

Tron Legacy OST (Walt Disney/EMI)