Der New Yorker Neo-Pop-Künstler Ed Heck stellt seine Bilder ab heute in der Galerie Mensing aus

Galerie Mensing. Knallbunte U-Boote suchen sich mit ihren wie Antennen ausgefahrenen Fernrohren den Weg durchs Wasser. Ein kahlköpfiges Strichmännchen steht bis zur Hüfte in einem Meer aus Herzen und schmachtet den Nachthimmel an, ein Fisch entkommt einer grimmig dreinblickenden Katze. Die Kunst des Amerikaners Ed Heck wirkt auf den ersten Blick anrührend naiv, fast infantil.

Bei genauem Hinsehen erschließt sich ihr feiner, lakonischer Humor. Hecks Comicstrip-artigen Bilder erzählen Geschichten, die von der Komik des Alltags leben. Die Hauptakteure sind selten menschlicher Natur. Meist sind es knallbunt gemalte, niedliche Hunde mit schwarzen Schlappohren, Fische, die glubschäugig in die Welt starren, und hungrig bleibende Katzen. Ed Heck zählt zu den Vertretern der Neo-Pop-Art. Heute Abend wird im Beisein des Künstlers in der Galerie Mensing Hamburg eine Ausstellung mit rund 30 Bildern des New Yorkers eröffnet.

Pop-Art-Künstler und ihre Neo-Nachfahren können dank ihrer Verwurzelung in der Alltags- und Konsumwelt auf einen hohen Wiedererkennungswert bauen. Bei den niedlich bunten Figuren von Ed Heck flammen unweigerlich Erinnerungen an einen ganz Großen des Genres auf: Keith Haring. Das Grafische, die strichartig gezeichneten Figuren und die quietschkugeligen Farben verbinden beide Künstler. Bei Haring ist der Grad der Abstraktion allerdings sehr viel ausgeprägter.

Die Künstler der Pop-Art haben in den 50er-Jahren von England und den USA aus die Faszination des Trivialen erkundet. Werbetafeln, Güter des Massenkonsums und Ansichten des Großstadtlebens wurden zu Kunst. Strahlende Stars, Symbole ewiger Jugend, wurden zum Gegenstand eines Spiels mit dem Reiz der Oberflächen. Die Idee, Gebrauchsgüter zu verfremden und in einen neuen Kontext zu stellen, geht auf den Dadaisten Marcel Duchamp zurück. Die Werke der maßgeblichen Pop-Art-Vertreter Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Jasper Johns oder Robert Rauschenberg sind heute begehrte Sammlerobjekte und Gegenstand großer Erfolgsausstellungen.

Seit den 80er-Jahren greift die Strömung der Neo-Pop-Art die Elemente der Klassiker wieder auf. Namhafte Künstler wie Jeff Koons, Katharina Fritsch oder auch Matthew Barney zitieren Objekte und Berühmtheiten der damaligen Populärkultur und stellen sie in einen Kontext mit Ikonen und Symbolen der Gegenwart. Häufig thematisieren ihre Kunstwerke gesellschaftliche Phänomene wie Massenmedien, Werbewelten oder Berühmtheiten. Auf provozierende und häufig kontroverse Art und Weise geben sie Ausdruck von den Wertvorstellungen der westlichen Welt.

Die Ansätze der einzelnen Künstler sind dabei höchst individuell. Die Neo-Pop-Art ist keine zusammenhängende Bewegung. Provokation ist ganz sicher nicht das Anliegen von Ed Heck. Dazu sind seine Arbeiten einfach viel zu niedlich. Seine bevorzugten Tiermotive rücken ihn dennoch in die Nähe von Keith Harings Comic-Hunden, Katharina Fritschs berühmten Ratten- und Pudel-Skulpturen oder auch Damien Hirsts in Formaldehyd eingelegten Kadavern. Deren verstörender, nihilistischer Charakter, der Konsumverhalten, Ängste und Obsessionen hinterfragt, trennt sie von den Vorläufern.

Ed Heck ist hierzulande noch nicht so bekannt wie die oben genannten Neo-Pop-Vertreter. Der 1963 in Brooklyn geborene Künstler hat schon als Kind damit begonnen, Bilder aus Büchern abzumalen. Diesen kindlichen Impetus hat er sich bewahrt. "Als bewusste Erwachsene bemühen wir uns, 'korrekt' zu malen", sagt Heck. "Kinder malen noch ohne Angst."

Nach seinem Abschluss an der Kunstschule illustrierte Heck Kinderbücher und Wissenschaftsjournale. Abends fertigte er erste Strichmännchen an, die zogen schon bald größere Kreise in der Kunstwelt. 1999 präsentierte er seine erste Einzelausstellung. Im rasant sich wandelnden Kunstmarkt könnten bald auch Ed Hecks putzige Tierchen mitmischen.

Ed Heck 10. bis 23.12. (Vernissage heute, 18.00), (U Jungfernstieg), Bleichenbrücke 10 (Kaufmannshaus),T. 35 71 86 74, Mo-Fr 11.00 bis 18.00, Sa 10.00-18.00; www.galerie-mensing.de