Im spannenden Actionfilm “Monsters“ geschieht nichts Erwartbares

Nur wo "Monsters" drauf steht, sind auch Monster drin. Doch ganz so einfach ist der Fall in diesem Regiedebüt des Special-Effects-Experten Gareth Edwards nicht. Zugegeben: Die Dinger sind potthässlich und furchterregend - krakenähnliche Mischungen aus Spinne und Giraffe, die schon allein aufgrund der Größe von 15 Metern verdammt viel Respekt einflößen. Doch nachts glitzern sie wie Leuchtreklame, ihr Gang hat etwas geradezu Majestätisches. Und plötzlich stellt sich der Gedanke ein, dass dies keine Monster sind, sondern einfach nur fremde, andersartige Wesen.

Der Film spielt in einer Zukunft, die nicht allzu fern ist. Die Nasa hat auf einem Planeten mit dem schönen Namen Europa Spuren außerirdischen Lebens gefunden. Doch auf dem Weg zurück zur Erde verunglückte das Raumschiff im Norden Mexikos, an der Grenze zur USA. Was immer an Bord gewesen sein mag, vermehrte sich rasch und üppig. So sah sich die US-Regierung gezwungen, die "Infizierte Zone", wie sie im Folgenden genannt wird, mit einer hohen Mauer vom Rest der Welt abzuschotten.

Das erinnert an einen anderen Film, der erst im vorigen Jahr in unseren Kinos lief: "District 9" von Neill Blomkamp. Darin pferchte die südafrikanische Regierung unsympathische, ekelhafte und abstoßende Aliens in einem riesigen Getto zusammen. Was sich dort als Abrechnung mit dem Apartheid-System der Rassentrennung lesen ließ, ist in "Monsters" eine Analogie auf die Grenzsituation zwischen Mexiko und den USA, die sich immer weiter verschärft.

Man hört markerschütternde Schreie, aber kann die Aliens nicht sehen

Vor diesem Hintergrund erzählt Edwards die Geschichte des Fotografen Andrew Caulder (Scoot McNairy), der die Situation an besagter Mauer auf der mexikanischen Seite dokumentiert hat und nun zurück in die USA will. Dummerweise muss er sich auch um Samantha Wynden (Whitney Able), die Tochter seines Chefs, kümmern, die ausgerechnet hier gestrandet ist. Viel schlimmer aber: Die Grenze soll in drei Tagen geschlossen werden ...

Von nun an sind die Alien eine unsichtbare und darum umso beängstigendere Bedrohung. Der Zuschauer hört ihre markschütternden Schreie, doch er sieht sie nicht. Stattdessen überall Beweise ihrer Existenz: zerstörte Häuser, Boote in Baumkronen, vom Himmel geholte Flugzeuge, die verrosten. Immer muss man fürchten, dass die Monster bald zuschlagen werden. Das macht den Film zu einer spannenden Angelegenheit. Andrew und Samantha hingegen liegen sich zu Beginn in den Haaren, um sich dann immer näherzukommen. Doch dies ist keine Romanze aus dem Lehrbuch. Hier geschieht nichts so, wie man es erwarten würde.

Edwards hat "Monsters" geschrieben, inszeniert, er führte die Kamera und besorgte die Spezialeffekte. Viel Geld hatte er nicht, doch man sieht es dem Film nicht an. Am Schluss gewährt er endlich einen Blick auf die Monster. Sie sind schön und hässlich zugleich.

Bewertung: empfehlenswert Monsters GB 2010, 94 Min., ab 12 J., R: Gareth Edwards, D: Scoot McNairy, Whitney Able, täglich im Cinemaxx Dammtor, UCI Smart-City; Infos im Internet unter www.monsters-film.de