Es gibt Menschen, die pflegen ein erotisches Verhältnis zum Dichterwort. Der Münchner Kulturjournalist und Theaterkritiker C. Bernd Sucher ist ein solcher Literatur-Erotomane. Regelmäßig frönt Sucher seinen "Leidenschaften" im St.-Pauli-Theater und hat die Hamburger längst mit seiner Passion für Dramatiker und Schriftsteller aus der Weltliteratur infiziert. Sein Publikum fiebert geradezu den gescheiten und kundigen Kommentaren des scharfsinnigen Schreibers entgegen. In der Ausgabe am 13. Dezember bekommt Sucher zudem noch Verstärkung: Die Schauspielerin Eva Mattes liest aus Werken der britischen Erzählerin Virginia Woolf.

Woolfs Novelle über den Cockerspaniel Flush ist eine anrührende Liebesgeschichte, die zu Unrecht im Schatten ihrer großen Romane "Orlando" oder dem experimentellen, auf eine greifbare Handlung verzichtenden Werk "Die Wellen", steht. Mattes - vom 14. bis 19. 12. auch in "Arsen und Spitzenhäubchen" zu sehen - und Sucher entwerfen das Porträt einer brillanten modernen Autorin und der unglücklichen Frau, die an ihrer unerfüllten Leidenschaft für Frauen zerbricht.

Suchers Leidenschaften "Virginia Woolf" Mo 13.12., 20.00, St.-Pauli-Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 29-30, Karten zu 18,-/erm.12,-, T. 47 11 06 66; www.st-pauli-theater.de