In der Bühnenadaption von Moritz Netenjakobs Roman Macho Man überzeugt Markus Schoenen

Theater in der Basilika. Die Sache mit den Gefühlen zwischen den Geschlechtern ist ja nicht so einfach. Erst recht, wenn noch interkulturelle Missverständnisse hinzukommen. Daniel, Kind zweier 68er-Gutmenschen, will sich für seine neue türkischstämmige Freundin Aylin in einen Supermacho verwandeln in der Annahme, dass sie darauf abfährt. Großer Irrtum, der die Beziehung um ein Haar an den Rand des Scheiterns bringt.

Gunnar Dressler, Regisseur und Betreiber des Theaters in der Basilika, setzt mit der Bühnenfassung von Moritz Netenjakobs Erfolgsroman "Macho Man" programmatisch auf einen Hit der leichteren Muse. Intimität ist bei Aylin und Daniel vor der Ehe selbstverständlich tabu. Zurück in Deutschland lernt Daniel Aylins Großfamilie kennen. Und sieht sich plötzlich beim Dialog mit dem Schwiegervater fiesen Witzen über die Griechen ausgesetzt.

Seine eigenen Eltern wiederum überschlagen sich in der Freude darüber, dass ihr Sohn mit einer "Ausländerin" zusammen ist, die es zu integrieren gilt. "Klischees haben etwas Beruhigendes", sagt Markus Schoenen als Daniel. Ja, aber hier bildet der ungeschminkte Umgang mit ihnen die Basis des Stücks, und das ist auf die Dauer arg undifferenziert. Die Pointe unter der Gürtellinie ist hier gewollt. Schoenen überzeugt als Frauenversteher und eingeschüchtertes Weichei, das sich unvermittelt - wenn auch nur rein äußerlich - in einen grobmotorischen Hengst mit Goldkette, grauem Satinsakko, Lackslippern und Gelfrisur verwandelt.

Schoenen trägt den ganzen Abend. Muss er auch. Außer einem Koffer hat er keine Requisiten zum Festhalten. Ab und zu leistet ihm eine Türkenpopmelodie von Tarkan Gesellschaft. Ansonsten bleiben ihm nur Worte, Gesten und Grimassen. Und da gibt er alles, changiert durchaus gekonnt zwischen dem Schattenparker mit hängenden Schultern und dem breit fabulierenden Schwiegervater. Es ist die reine Freude, ihm bei seiner Verwandlungskunst zuzuschauen. Für die Schwächen des Textes kann er ja nichts.

Macho Man bis 23.1.2011, Di-Sa jew. 20.00, So 19.00, Theater in der Basilika (S Altona), Borselstraße 16, Karten 20,- bis 42,- unter T. 390 46 11; www.theater-basilika.de