Pop, Piano und Percussion mit Elton John und Ray Cooper in der O2 World - nach Jahren finden die zwei Entertainer wieder zusammen.

Noch zwei Jahre nach Elton Johns letztem Auftritt in der Hamburger O2 World stellen sich beim Rückblick sofort Kopfschmerzen ein. Nicht, dass der Abend schauderhaft gewesen wäre, im Gegenteil. Aber was der kleine Sir Elton damals für seine Las-Vegas-Show "The Red Piano" aufgefahren hatte, beschäftigte das Hamburger Container-Terminal vor dem Konzert wahrscheinlich eine ganze Woche lang.

40 Meter breit war die spiegelblank gebohnerte Riesenbühne, ebenso monströs erschien eine LED-Leinwand, die mit quietschbunten LSDVideoclip-Trips von David LaChapelle für manche Zuckung unter den 8000 Zuschauern sorgte. Im Overkill von riesigen, phallischen Gummibananen und -kirschen ging der Mann am Flügel, der mit "Rocket Man", "Tiny Dancer" oder "Don't Let The Sun Go Down On Me" durch seine eigene Geschichte raste, beinahe unter. Mehr war mehr. Viva Las Vegas. Eine Show wie "24/7 Botox to go", wie es süffisant auf der Leinwand flimmerte - perfektioniert an mehr als 200 Abenden im Caesars Palace. Wie Nero sang Elton, als um ihn herum das Geld horrender Produktionskosten (und Eintrittsgelder) verbrannte.

Dass der große Exzentriker der letzten vier Pop-Dekaden für Überraschungen gut ist, ist bekannt. Stile wechselten wie seine jeweilige sexuelle Orientierung und seine Spielzeuge.

Und so ist es auch kein Wunder, dass der "Rocket Man" jüngst aus höheren Sphären wieder auf der Erde landete. So hörte er vor einer Weile nach vielen Jahren mal wieder Songs des amerikanischen Songschreibers Leon Russell, der in den 60er-Jahren unter anderem mit den Rolling Stones, Bob Dylan und - zum gegenseitigen Ruin - Joe Cocker zusammenarbeitete und auch für den jungen Elton John eine wichtige Inspirationsquelle war.

Elton John trieb sein Vorbild Leon Russell 2009 auf, krank und nahezu vergessen, und überredete ihn zu einem gemeinsamen Album, welches vor wenigen Wochen erschienen ist. Das stellt natürlich den totalen Kontrast zur "Red Piano Show" dar, aber den Weg der seit "Songs From The West Coast" (2001) veröffentlichten Studioalben weitergeht: Auf "The Union" zelebrieren die beiden mit zahlreichen Gästen wie Ringo Starr, Grace Jones und Brian Wilson eine Rückbesinnung auf Gospel und Blues.

Und doch werden für das Konzert am 7.12. wieder einige Container benötigt werden, denn aktuell ist Elton John mit einem anderen alten Bekannten unterwegs, mit dem er jahrzehntelang bis 1995 immer wieder auftrat: Ray Cooper, ein Percussion-Genie und Entertainer, der dem Mann am Piano und seinen Klassikern gehörig eine reinhauen wird - das wird das einzige gemeinsame Deutschland-Konzert.

Achtung: Das Konzert beginnt ohne Vorprogramm pünktlich um 19.15 Uhr!

Elton John with Ray Cooper Di 7.12., 19.15, O2 World (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 54,50 im Vorverkauf; www.eltonjohn.com