R&B-Sängerin Macy Gray begeistert in der Großen Freiheit mit Nähe zum Publikum, toller Stille und einigen ungeahnten Überraschungen.

Hamburg. Eine gelungene Überraschung: R&B-Star Macy Gray liefert ein mitreißendes Soul-Rock-Konzert in der ziemlich leeren Großen Freiheit 36. Schon im ersten Stück "Ghetto Love" buchstabiert das Publikum, gemeinsam mit der in enge Kleider gehüllten, fantastischen Background-Sängerin lautstark "G-H-E-T-T-O", als befände sich dieses direkt auf St. Pauli. Derweil präsentiert sich Macy Gray wie eine Königin, mit kleinem Gefolge zwar, dafür umso intimer. Sie wischt sich mit einem schwarzen Handtuch den Schweiß von der Stirn. "You know me", erklärt Macy Gray mit Hip-Hop-Akzent, "But I don't know you, yet". Damit sie das Publikum kennenlernt, soll jeder gleichzeitig seinen eigenen Namen rufen. Persönliches Vorstellen - so nah kommt man einem Star wie Macy Gray selten.

Macy Gray richtet ihre imposante Federboa und das Glitzerkleid. Ihre heisere Soulstimme erfüllt den Raum bei "Glad You're Here". Dieser von Billie Holiday geprägte Gesangsstil klingt so stark und gleichzeitig sensibel, dass er direkt berührt; auch in den toll vorgetragenen Songs "I Try", "Oblivion" und "Beauty In The World". Souverän überblickt sie das Publikum, ihre "Sexy People". Die klatschen im Takt, drei-, fünf- oder siebenmal, ganz wie Königin Gray befiehlt.

Und auch zum Begeisterungs-Beifall bietet sich Gelegenheit. Etwa, wenn Macy Gray sich umzieht und die üppige Background-Sängerin alleine an den Metallica-Klassiker "Nothing Else Matters" wagt. Die stimmgewaltige junge Frau singt voll Leidenschaft und Kraft und begeistert nicht weniger als Gray selbst. Ebenso wie die Musiker, die die Amerikanerin im Gepäck hat, allen voran ein begnadeter Gitarrist mit locker sitzendem Anzug. Der liefert mit einer Gitarren-Effekt-Version von "We Are The Champions" den absoluten Konzert-Höhepunkt. Auf einem R & B-Konzert stärkere Musikmomente zu erleben, als auf einem Rockkonzert, auch das ist eine Überraschung.