Die Fans kamen für die “Perfekte Welle in die Große Freiheit 36, Juli überzeugte aber mit den Songs des neuen dritten Albums “In Love“.

Hamburg. Zumindest kommerziell war es eine "Geile Zeit", als die Gießener Band Juli im Jahr 2004 mit "Perfekte Welle" die Charts stürmte. Eva Briegel, Jonas Pfetzing, Simon Triebel, Andreas Herde und Marcel Römer orientierten sich aber von 2008 an weg vom fluffigen Charts-Pop und hin zu elektronisch ausgereifteren Strukturen. Und das Ergebnis, das aktuelle dritte Album "In Love", konnte sich am Dienstag live in der fast ausverkauften Großen Freiheit 36 wirklich hören lassen.

Schon der Auftakt mit "Immer wenn es dunkel wird" und "Maschinen" sowie das tanzbar-dekonstruierte "Süchtig" zeigten Juli endlich auch als künstlerisch ernst zu nehmende Band: atmosphärisch überzeugende, kühl ausgeleuchtete und wuchtige Pop-Dramen, die den Umzug von Sängerin Eva nach Mia-Berlin bezeugten. Aber der Großteil der überwiegend weiblichen Fans war natürlich gekommen, um die "Perfekte Welle", "Geile Zeit" und "Regen und Meer" mitzusingen. Wer auf diese Songs verzichten wollte, bräuchte schon ein "Eisenherz".