Johnny Flynn kommt mit Erfolg ins Molotow

Wenn man Johnny Flynn fragt, wie er zur Musik gekommen ist, lautet die Antwort: "Bob Dylan."

Der in Südafrika geborene und in Südwales aufgewachsene Sänger und Gitarrist entdeckte im Alter von 13 Jahren in einem Kramladen ein Exemplar von "The Freewheelin' Bob Dylan". 1963 aufgenommen, zählt es zu Dylans Folk-Alben und enthält Klassiker wie "Blowin' In The Wind", "A Hard Rain's Gonna Fall" und "Masters Of War". Solche politischen und poetischen Songs wollte der junge Mann auch schreiben. Doch bevor sich sein Traum erfüllte, musste Flynn aus der Provinz nach London gelangen, einige künstlerische Umwege inklusive. Er besuchte eine Schauspielschule, versuchte sich als Mime unter anderem in einer Shakespeare-Theater-Company. Doch die Musik ließ ihn nicht los.

Wie so viele junge Musiker ging er durch die harte Londoner Pub-Schule: Gitarre auspacken, ein paar Lieder vortragen, als Lohn ein paar Pints Bier und im besten Falle Beifall von den Zechern an der Theke. Doch Johnny Flynn war gut, seine Songs kamen an, und vor zwei Jahren veröffentlichte er sein Debüt "A Larum". Die englische Musikpresse witterte den nächsten Hype und lobte den klassisch ausgebildeten Musiker in den höchsten Tönen.

Glück hatte der inzwischen 27 Jahre alte Flynn auch, denn zu seinen Freunden zählten Mumford & Sons, Noah and the Whale und Laura Marling, allesamt Musiker, die gerade extrem erfolgreich waren. Mumford & Sons luden Flynn und seine Band mit auf ihre ausverkaufte Deutschland-Tournee ein, und Hamburger Fans konnten sich bereits Anfang des Jahres von seinen Livequalitäten überzeugen.

Im Juni erschien "Been Listening", das zweite Album. Inzwischen hat Johnny Flynn sein musikalisches Spektrum erweitert. Der Multiinstrumentalist, der auch Geige, Banjo und Trompete spielen kann, unterlegt auf der neuen Platte schon mal einen Song mit einem Afrobeat oder klingt mit seiner Band wie eine Americana-Combo. Einige der neuen Songs hat er in einem Studio außerhalb von Seattle aufgenommen. Auch dieser Ort scheint Flynn inspiriert zu haben. Nach Nirvana klingt die Musik jedoch noch nicht.

Johnny Flynn Do 2.12., 21.00, Molotow (U St. Pauli); Spielbudenplatz 5, Eintritt 12,-; Infos im Internet unter www.johnny-flynn.com