Was für ein Gangsterfilm, atemberaubend spannend, virtuos inszeniert, überragend gespielt! Nie werde ich vergessen, wie ich im März 1996 in der zweiten Reihe des großen City am Steindamm saß und diese irre Schießerei, bestimmt 15 Minuten lang, auf den Straßen von Los Angeles losging. Die Kugeln schienen mir förmlich um die Ohren zu pfeifen, nicht zu vergessen der treibende, percussionslastige Soundtrack. Und dann diese ebenso amüsante wie großartige Szene, in der Al Pacino, der Gute, und Robert De Niro, der Böse, gemeinsam einen Kaffee trinken gehen, um sich gegenseitig Respekt zu zollen. Und voreinander zu warnen.

"Heat" ist einer der besten Filme der Neunzigerjahre. Selten zuvor wartete eine Studie über die Gleichheit, fast schon Austauschbarkeit von Gangster und Polizist mit so tiefgründigen Charakterisierungen und so melancholischen Überlegungen über das moderne Großstadtleben auf. Immer wieder macht Regisseur Michael Mann Abstecher in das Privatleben seiner Figuren, erklärt ihre Motivation, verdeutlicht ihre Probleme. Das braucht seine Zeit: fast drei Stunden dauert "Heat". Und ist doch keine Minute zu lang.

Heat 170 Minuten, ab 16 Jahren, als DVD erhältlich