Im Uebel & Gefährlich liest der Österreicher Wolf Haas aus seinem jüngsten Krimi “Der Brenner und der liebe Gott“

Uebel & Gefährlich. Zu Wolf Haas gibt es nur zwei Meinungen: Entweder er wird kultisch verehrt oder abgrundtief verachtet. Dabei schätzen die Fans den Österreicher nicht wegen seiner durchaus soliden, aber vor allem absolut schrägen Brenner-Krimis (u. a. "Komm, süßer Tod"), sondern wegen seiner Sprache.

Im scheinbar ständigen Dialog erzählt sein Held Simon Brenner von seinen abstrusen Erlebnissen, ohne allerdings je ein Gegenüber zu Worte kommen zu lassen. Brenner, Ex-Polizist und Ex-Detektiv, und dank Antidepressiva stets von gleichmütiger Sanftmut, spricht, wie er denkt, vergisst dabei Wörter, mitunter ganze Satzteile. Mit dümmlicher Besserwisserei und schlichter Egomanie belehrt er sein Gegenüber. Diese Plastizität des Gesprochenen macht die Lektüre für manch einen allzu ermüdend - und ist daher prädestiniert fürs gesprochene Wort, am besten vom Autor selbst. Am Donnerstag liest Haas im Uebel & Gefährlich aus seinem jüngsten, nunmehr siebten Brenner-Roman "Der Brenner und der liebe Gott".

Eigentlich ist Brenner allerdings tot, von einer Pistolenkugel am Ende des sechsten Brenner-Krimis dahingestreckt. Doch nach sechsjähriger Abstinenz hat Haas ihn im vergangenen Jahr wieder zum Leben erweckt mit neuer Mission: Als Chauffeur kutschiert Brenner die zweijährige Helena zwischen München, Kitzbühel und Wien hin und her. In Wien betreibt die Mutter eine Abtreibungsklinik, die von militanten Kritikern bedroht wird, in Wien plant der Vater, den Prater in einen Vergnügungspark zu verwandeln. Da wird Helena plötzlich entführt - und das alles nur wegen einer Tafel Schokolade. Das lässt Brenner nicht auf sich sitzen. Er macht sich auf die Suche nach dem Mädchen und gerät in den Morast der Bau-, Abtreibungs- und Abtreibungsgegnerbranche.

Als "Pistensau beim Schreiben" hat sich Haas einst bezeichnet, auf der Bühne vom Uebel & Gefährlich kann er sich als Rampensau beweisen.

Wolf Haas liest aus "Der Brenner und der liebe Gott": Do 2.12., 19.30, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten zu 15,- an der Abendkasse; Internet: www.uebelundgefaehrlich.com oder www.tomprodukt.de